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05.09.2022
Putin, die Sanktionen, und das Gold des Sudan: Wie informelle Netzwerke zur Finanzierung des Angriffskrieges gegen die Ukraine beitragen

In einem neuen Beitrag geht der Bremer Wirtschaftsprofessor und Sudanforscher auf die informellen Netzwerke ein, die Putin nutzt, um die Goldreserven Russlands aufzustocken und so die Sanktionen des Westens zum Teil zu kompensieren (vgl. die PDF: Putin-Sanktionen-8-2022). Für die Entwicklungspolitik gegenüber Afrika ergeben sich wichtige Schlussfolgerungen, insbesondere auch für die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union. Der Weser-Kurier aus Bremen hat eine Kurzfassung der Studie in der Papierausgabe vom 28. August 2022 auf der Seite 2 mit dem Titel „Putin finanziert Kriege über informelle Netzwerke“ veröffentlicht. Eine Online-Veröffentlichung zu dem Thema erfolgte am 27. August 2022; Zugang unter dem Link: https://www.weser-kurier.de/politik/ausland/putin-finanziert-seine-kriegsoperationen-ueber-informelle-netzwerke-doc7mhlaa9go1e9y7onnfx


Kurzfassung der wesentlichen Thesen:

Putin, die Sanktionen und das Gold Afrikas

Karl Wohlmuth, Universität Bremen

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine dauert nun schon mehr als sechs Monate. Die Europäische Union ist dabei, ein siebentes Sanktionspaket zu schnüren. Doch Putin rühmt die Stärke der russischen Wirtschaft. Im Westen gibt es daher Zweifel an der Wirksamkeit der Sanktionen. Studien zeigen aber, dass Russland überaus wirksamen Sanktionen gegenübersteht. Der Propagandaapparat des Kremls zeichnet ein Bild der Wirtschaftsentwicklung, das durch umfassende Manipulation von Daten zustande kommt. Rosstat, die Statistikbehörde des Landes, wurde dem Propagandaapparat des Kremls eingegliedert. Daten über die Wirtschaftslage werden auf vielfältige Weise manipuliert, etwa durch Prognosen, die sich auf Ausgangsdaten aus den ersten Kriegstagen beziehen oder durch die selektive Präsentation von Datenreihen mit positiven Entwicklungstrends. Die sorgfältige Analyse der offiziellen Daten ergibt ein Bild, das bereits umfassende und auch unumkehrbare Wirkungen der Sanktionen zeigt.

Russland hat bereits wichtige Positionen auf den internationalen Rohstoffmärkten (vor allem bei Gas, Öl, und Kohle) verloren. Die Importabhängigkeit praktisch aller industrieller Wertschöpfungsketten von westlichen Inputs und Technologien bedeutet, dass die Produktionsverluste Russlands größer werden. Die Strategie der Importsubstitution ist schon gescheitert. Der Exodus von wesentlichen Teilen der russischen Produktionsbasis (Unternehmen, Kapital, und Talente) beschleunigt sich. Mehr als 1000 international operierende Unternehmen haben das Land verlassen. Die makroökonomische Politik kann weder die Inflationsbekämpfung noch die Strukturanpassung erreichen. Die Abkoppelung von den internationalen Finanzmärkten führt zu drastischen Veränderungen auf den heimischen Finanzmärkten, da eine lange Dauer des Krieges und eine stabile Sanktionsfront eingepreist werden. Die Sanktionspolitik des Westens ist effektiv, weil ein umfassender Strategieansatz dahintersteht. Expertengremien evaluieren die Wirksamkeit der Sanktionen.

Putin geht nicht von einem Zerbrechen des westlichen Sanktionssystems aus, sondern nutzt informelle Netzwerke, um seine Kriegsoperationen zu finanzieren. Kurz nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 hat er den Sudan als „Schlüssel nach Afrika“ ausgemacht, um ein Netzwerk des Goldschmuggels zur Umgehung der Wirkung von Sanktionen zu etablieren. Diese Netzwerke sollen helfen, die Goldreserven der russischen Zentralbank aufzustocken. Die „Gruppe Wagner“, verharmlosend als privates Söldner- und Militärunternehmen bezeichnet, ist nunmehr in 23 afrikanischen Ländern aktiv. Die Gruppe hat die Funktion, Militärregime zu stabilisieren und lokale Armeen auszurüsten; als Gegenleistung werden Russland illegale Einnahmen aus der Überwachung von Bergbauaktivitäten und Anteile aus dem Schmuggel von hochwertigen Mineralien wie Gold zugesichert. Die „Gruppe Wagner“ hat im Sudan ein internationales Netz des Goldschmuggels etabliert; seit dem Putsch vom Oktober 2021 unterstützen die Spitzenmilitärs des Sudan ganz offen dieses „Geschäftsmodell“. Gold im Wert von Milliarden Dollars wird – vorbei an staatlichen sudanesischen Stellen und der Zentralbank - aus dem Land geschmuggelt. Dieses Geschäftsmodell wird auch in anderen afrikanischen Ländern praktiziert. Diese informellen Netzwerke sind für die Finanzierung des Ukrainekriegs und anderer Militäroperationen Russlands enorm wichtig geworden. Goldtransaktionen können durch Sanktionen wesentlich schwerer unterbunden werden. Die Sanktionen gegen die „Gruppe Wagner“ durch den Westen sind bisher wirkungslos geblieben.

Für eine neue globale Ordnung ergeben sich bedeutsame Herausforderungen. Bei drei Themen (Stabilisierung einer kooperativen und effektiven Sanktionspolitik bei Angriffskriegen, Ausgestaltung von Politiken für Reparationen und den Wiederaufbau zerstörter Regionen nach dem Ende von Angriffskriegen, Gestaltung einer neuen Sicherheitsarchitektur zur Verhinderung zukünftiger Angriffskriege und zur Vermeidung existenzieller globaler Gefährdungen) besteht offensichtlich ein immenser internationaler Handlungsbedarf. Der Weckruf des Aggressionskrieges von Russland gegen die Ukraine zeigt, dass neben der Klimakrise auch die Gefahren durch nichtprovozierte Angriffskriege neu zu bewerten sind, da die Existenz des Planeten Erde auf dem Spiel steht. Die Finanzierung von Angriffskriegen und Militäroperationen durch informelle Netzwerke und durch illegale Rohstofftransaktionen aus Entwicklungsregionen wie Afrika zeigt auch, dass die Stabilität des internationalen Finanzsystems neu austariert werden muss. Entwicklungsfeindliche „Geschäftsmodelle“, wie von der Gruppe Wagner in Afrika im Auftrag des Kremls praktiziert, wirken deutlich gegen alle 17 Nachhaltigkeitsziele, die 2015 vereinbart wurden.

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05.09.2022
Die Perspektiven der fiskalischen Kapazität in Afrika in Zeiten von multiplen globalen Krisen – Ein neues Publikationsprojekt

Seit 1989 wird von Professor Dr. Karl Wohlmuth an der Universität Bremen mit Unterstützung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft das African Development Perspectives Yearbook herausgegeben. Die Herausgebergruppe hat nun für den Band 24 (2024/2025) das Thema „Fiskalische Kapazität und Ressourcenmobilisierung in Afrika – Neue Strategien und neue Instrumente“ festgelegt. Der Call for Papers (siehe die PDF) enthält alle wichtigen Angaben zu den Inhalten, zur Struktur und zum Zeitplan dieses Projekts.

Die fiskalischen Auswirkungen der multiplen globalen Krisen für Afrika werden analysiert

Die globalen Krisen (COVID-19, Störung der globalen Lieferketten, Klimakrise, Aggressionskrieg gegen die Ukraine, globale Energie- und Lebensmittelkrisen) haben erhebliche Auswirkungen auf die fiskalische Kapazität vieler Länder in Afrika. Die Steuereinnahmen stagnieren schon seit Jahren in Afrika und die Nicht-Steuer-Einnahmen vieler Staaten in Afrika (etwa aus Rohstoffrenten) sind sogar rückläufig. Globale Hilfen können die wachsende Finanzierungslücke nicht decken. Die fiskalische Kapazität kann aber durch diverse Interventionen des Staates um mindestens 10% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erhöht werden: durch die Mobilisierung von Steuereinnahmen und von Nicht-Steuereinnahmen des Staates, durch die Reduzierung von Steuerumgehung und Steuervermeidung, durch neue Verfahren der elektronischen Besteuerung, durch konsequente antizyklische Fiskalpolitiken, und durch eine effizientere Steuerverwaltung. Diese Aspekte sollen im Band 24 des Jahrbuchs in Länder-, Sektor-, Interessengruppen- und Unternehmensanalysen, aber auch in Literaturberichten und in analytisch-methodischen Aufsätzen zu neuen Politiken und Instrumenten diskutiert werden.

Forschungsprojekte des Fachbereichs und der internationalen Kooperationspartner werden einbezogen

Das African Development Perspectives Yearbook hat zwei konstituierende Prinzipien, die die Arbeit der Herausgeber leiten. Erstens werden Beispiele für erfolgreiche Politiken und Programme analysiert, um die Politik und die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) anzuregen, diese Erfolgsmodelle auch in anderen Ländern Afrikas umzusetzen. Zweitens wird jeder Beitrag mit einem Strategieteil abgeschlossen, um den Verantwortlichen für die Umsetzung von Politiken Hinweise zu geben wie Reformen erfolgreich durchgeführt werden können. Der Band 22 (für 2020/2021) über „Das Nachhaltigkeitsziel Neun (Infrastruktur, Innovation, Industrialisierung) und Afrikas Entwicklung“ ist im Vorjahr erschienen (vgl. unten das Foto des Covers von Band 22). Der Band 23 (für 2022/2023) über „Digitale Transformation, neue Geschäftsmöglichkeiten und Start-Ups in Afrika“ ist fertiggestellt und bereits in Druck. Prof. Dr. Jörg Freiling berichtet in diesem Band über eine Fallstudie und ein Forschungsprogramm zum Thema „Afrikas transnationale digitale Unternehmen/Unternehmer“. Der Kooperationspartner des Fachbereichs in Südafrika (University of the Free State) steuerte eine ganze Unit (mit fünf Beiträgen) über den Entwicklungsbeitrag des neuen universitären Digital Development Centre der Universität im Free State bei.

Cover des Bandes 22 (2020/2021) des African Development Perspectives Yearbook

Das African Development Perspectives Yearbook ist eine Peer-Review-Publikation und nun auch eine Open Access-Publikation

Wichtige Ergebnisse der Befragung von früheren Herausgebern und Autoren des Jahrbuchs führten zu wesentlichen Neuerungen in Format und Inhalt, die sich auch bereits im Band 23 finden. Die Festschrift “Thirty Years (1989 - 2019) of the African Development Perspectives Yearbook – Impacts on Policy Reforms in Africa” enthält gewichtige Beiträge von früheren Herausgebern und Autoren und auch Schlussfolgerungen des gegenwärtigen Herausgeberteams; vgl. zu der Veröffentlichung: Zugang zum Download: https://media.suub.uni-bremen.de/handle/elib/4652, und als PDF: http://www.iwim.uni-bremen.de/files/dateien/1837_wohlmuth_festschrift_thirty_years_6_2020_2.pdf. Der erste Band des Jahrbuchs ist 1989 erschienen. Insbesondere für die entwicklungspolitische Diskussion über Afrika und für die politische Umsetzung der Reformen in Afrika sind die Ausgaben des Jahrbuchs von Bedeutung. Das Jahrbuch ist nun das führende englischsprachige Jahrbuch über Afrika in Deutschland.

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30.04.2022
Wichtige Beiträge in der Blogserie „Weltneuvermessung“ zum Thema „Deutschland im Strudel der Weltneuvermessung“ - Eine Zusammenstellung der Beiträge des Jahres 2021

Deutschland ist auf der Suche nach einer neuen Rolle in den internationalen Beziehungen. Noch vor dem Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine haben viele Krisen und sich zuspitzende Problemlagen die Politik in Deutschland in Atem gehalten (die Zukunft der EU, die Reaktion auf Chinas Machtpolitik, die Klimakrise und die Energiewende, die Pandemie und die globalen Lieferketten, die Bundeswehreinsätze in Afghanistan und in Mali, die Lage in Afrika und die Kooperation der EU mit Afrika, etc.). Thomas Bonschab und Robert Kappel geben eine Übersicht zum Thema „Deutschland im Strudel der Weltneuvermessung“. Neben ihrer Einordnung der Krisen und Problemlagen und der Folgen für Deutschland werden auch die Beiträge in der Blogreihe „Weltneuvermessung“ des Jahres 2021 kommentiert und auf die Position von Deutschland in der internationalen Politik bezogen. Die Suche nach einem neuen Standort für die deutsche Politik hat begonnen. Es finden sich in der Blogreihe bemerkenswerte Beiträge zu Afrika, zu China, zum Afghanistan-Desaster, zur Kooperation zwischen der EU und Afrika, zur globalen technologischen Dynamik und zur Digitalisierung, zum geplanten europäischen Lieferkettengesetz, zur Neugestaltung der internationalen Beziehungen aus europäischer Sicht, aber auch Lageberichte zu Tunesien und Äthiopien.

Professor Karl Wohlmuth hat zum Thema „Globale Technologieentwicklung und Afrikas digitale und technologische Aufholprozesse“ einen Beitrag geschrieben (Link: https://weltneuvermessung.wordpress.com/2021/06/08/globale-technologieentwicklung-und-afrikas-digitale-und-technologische-aufholprozesse/). Die Beschleunigung der technologischen Entwicklung wird immer schneller zum bestimmenden Faktor der internationalen Politik (für die Wettbewerbsfähigkeit, die Rüstungsindustrie, die globale Sicherheitsarchitektur, die Aufhol- und Nachholprozesse in der Weltwirtschaft, und für die globale Einkommens- und Vermögensverteilung).

Vgl. zu dem Beitrag von Thomas Bonschab und Robert Kappel vom 4. 1. 2022 mit dem Titel „Deutschland im Strudel der Weltneuvermessung“ den Link: https://weltneuvermessung.wordpress.com/2022/01/04/deutschland-im-strudel-der-weltneuvermessung/

Die Autoren formulieren das Ziel ihrer Neubewertung wie folgt: „Die politische und wirtschaftliche Neuvermessung der Welt schreitet immer schneller voran. China steigt weiter auf, die Vereinigten Staaten versuchen gegenzuhalten. Die Europäische Union (EU) kämpft um ihr Profil und muss sich den militärischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen stellen. Aber der EU fehlt eine Geostrategie, die über die Betonung von Menschenrechten und europäischen Grundwerten hinausgeht. Ebenso fehlen konkrete Strategien, wie mit China, Russland, Indien und fragilen Staaten umgegangen werden soll. Auch die großen globalen Themen Armut und Beschäftigung stehen eher rhetorisch auf der Agenda, als dass wirklich neue Perspektiven geboten werden. Viele hehre Versprechen haben nur Vertrautes wiederholt und Vertrauen bei langjährigen internationalen Partnern in Frage gestellt. Gerade Deutschland hat durch viele Initiativen Aufmerksamkeit auf sich gezogen, die mehr oder weniger ins Leere gelaufen sind: die industriepolitische Initiative und die Förderung von „Sprunginnovationen“ aus dem Wirtschaftsministerium nicht minder als die vielen „Sonderinitiativen“ des Entwicklungsministeriums. Selbst eine wohlwollende Gesamtbilanz würde nüchtern feststellen, wie ratlos Deutschland und die EU ihren Platz in einer sich verändernden globalen Machtkonstellation zu finden versuchen.“

Die militärische Intervention Russlands in der Ukraine vom 24. 2. 2022 hat die Lage für Deutschland und Europa weiter verkompliziert und zwingt zu ganz schnellen politischen Antworten auf die Bedrohungen, Abhängigkeiten, und das Infragestellen unserer Wertebasis. Ganz entscheidend wird sein, wie es aus deutscher und europäischer Sicht mit den wichtigen globalen öffentlichen Gütern und mit dem UN-System weitergeht (Sicherheit, Menschenrechte, Klimapolitik und Energieversorgung, Entwicklung, und Überwindung der Ungleichheit). Insbesondere die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen werden durch die militärische Aggression von Russland massiv beeinträchtigt.

Gewaltige Veränderungen bringt der Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine für Afrika. In einem Blog analysiert Professor Robert Kappel die Folgen des Krieges für Afrika (vgl. den Link: https://weltneuvermessung.wordpress.com/2022/03/15/russland-und-afrika-der-uberfall-auf-die-ukraine-fuhrt-zur-nachsten-groskrise/). Professor Robert Kappel schreibt: Die Folgen für Afrika werden so gravierend sein, dass Russland für die afrikanischen Länder kaum wieder zu einem Wirtschaftspartner von Bedeutung werden wird. Der Pandemie und der Klimakrise folgen Hungerkrisen; eine weitere Verarmung von sozialen Schichten in Afrika ist absehbar. Aber auch Russland und die Ukraine werden lange brauchen, bis sie sich von den Kriegsfolgen wieder erholen können. Afrikanische Länder, die ihren Agrarsektor stark vernachlässigten und vor allem auf Rohstoffgewinnung setzten, werden besonders betroffen sein.

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30.04.2022
Ein Blog von Professor Karl Wohlmuth, Bremen: „Zwölf Lehren aus der Corona- und Wirtschaftskrise für Afrika“

Welche Effekte hatte die COVID 19-Krise für Afrika? Welche Länder in Afrika sind besonders betroffen? Wie kann die Wirtschaftskrise in Afrika überwunden werden, die mit Angebots- und Nachfrageschocks, mit Lockdowns und mit persönlichen Schutzmaßnahmen verbunden war? Welche Sektoren der Wirtschaft tragen nun zum Wirtschaftsaufschwung bei? Kann Afrika die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone für eine neue Strategie nach COVID 19 nutzen? Diese und weitere Fragen werden von Professor Karl Wohlmuth im Rahmen von 12 Lektionen diskutiert. Die Lehren, die sich aus der COVID 19-Krise ergeben, weisen in eine Zukunft für Afrika, die dem Gesundheitssystem neue Impulse gibt, den informellen Sektor in produktive Wertschöpfungsketten integriert, die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone für einen intensiveren innerafrikanischen Austausch von Basis-Konsum- und Investitionsgütern, aber auch von hochwertigen Gütern und Dienstleistungen nutzt, und über ein afrikanisches Netz von Instituten der Spitzenforschung auch Beiträge zur Überwindung von Epidemien und Pandemien erbringen kann.

Der Blog basiert auf den Inhalten einer Tagung, die in Bremen stattfand und die Lektionen aus der Corona- und Wirtschaftskrise für den Globalen Süden thematisierte (vgl. dazu den Blog: Wohlmuth-12 Lektionen). Die Links zur Präsentation (Langfassung und Kurzfassung) von Professor Wohlmuth bei dieser Tagung im Dezember 2021, ausgerichtet vom BeN (Bremer entwicklungspolitisches Netzwerk e. V.), finden sich im Anhang zum Blog. Im Rahmen von kleinen Fallstudien werden im Blog einige Lektionen für Afrika konkretisiert. Eine längere Studie zum Thema wird für die Berichte aus dem Weltwirtschaftlichen Colloquium des IWIM erarbeitet.

Mit dem Thema haben sich auch andere Institute beschäftigt; dazu einige Hinweise:

DIE/Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, 02.04.2020, Michael Roll, Die aktuelle Kolumne 2020, Was wir in der Corona-Krise von und über Afrika lernen können; Link: https://www.die-gdi.de/die-aktuelle-kolumne/article/was-wir-in-der-corona-krise-von-und-ueber-afrika-lernen-koennen/; Hrsg.: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne vom 02.04.2020. Vgl. auch die Vielzahl der dort erwähnten anderen Berichte aus der Sonderreihe zur Corona-Pandemie.

DW/Deutsche Welle, 17/1/2022, Düstere Aussichten für Afrikas Wirtschaft; Link: https://www.dw.com/de/d%C3%BCstere-aussichten-f%C3%BCr-afrikas-wirtschaft/a-60431448; Unsicherheiten, wie es mit Corona, den Staatsschulden, der Inflation, der wachsenden Ungleichheit zwischen Arm und Reich, den innerafrikanischen Konflikten, und nun auch noch wie es mit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine weitergeht und welche Auswirkungen sich für die Nahrungsmittelpreise ergeben werden, verdüstern weiter die Aussichten für Afrika.

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30.04.2022
Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine – Kriegsschäden, Kriegsverbrechen, Kriegswirtschaft, Kriegsfolgen

Die Wirtschaftsprofessoren Axel Sell und Karl Wohlmuth haben unmittelbar nach dem Beginn des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine am 24. 2. 2022 einen Blog zu den Kooperationen des IWIM im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft mit ukrainischen Universitäten verfasst (vgl. die PDF: Ukraine – Kooperationen). Jeden Tag gibt es neue Horrorzahlen zu den Kriegsschäden – viele Tote (Zivilisten und Soldaten, auch viele Kinder), viele Verwundete, hohe materielle Schäden an der zivilen Infrastruktur (Straßen und Brücken, Wohnhäuser, Fabriken für zivile Produkte, und Lager für Getreidevorräte). Die Zerstörung von Kirchen, Schulen, Krankenhäusern, Behindertenheimen, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten und Freizeitheimen, und von Theatergebäuden und Museen findet in großem Umfang statt. Auch Attacken auf Atomkraftwerke wurden in der Ukraine durchgeführt. Die Verwendung von Vakuumbomben, Phosphorbomben und von Bomben mit Streumunition durch den Aggressor wird als Kriegsverbrechen angesehen, da die Zivilbevölkerung unmittelbar betroffen ist.

Nach Schätzungen internationaler und nationaler Stellen sowie der EU wurden bisher (bis Ende März 2022) materielle Schäden im Umfang von etwa 600 Mrd. Euro in der Ukraine angerichtet (vgl. den Link: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ukraine-rechnet-mit-grossen-kriegsschaeden-fuer-die-heimische-wirtschaft-17880906.html). Die hohen Schäden haben auch mit der Bombardierung von Städten mit hoher wirtschaftlichen Bedeutung für die Ukraine wie Kiew, Charkiw und Mariupol zu tun. Die Kriegsschäden werden international dokumentiert, um später Reparationszahlungen und Wiedergutmachungsleistungen einzufordern. So wird vorgeschlagen, die russischen Auslandsguthaben für Reparationen zu nutzen (vgl. den Link: https://www.welt.de/debatte/article237597311/Moskaus-Auslandsguthaben-sollten-Reparationen-fuer-die-Ukraine-werden.html). Auch die Vermögen von Oligarchen sollen dafür herangezogen werden. Die ukrainische Regierung hat solche Forderungen schon gestellt, und Voten bzw. Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag stützen diese Forderungen.

Die Vereinten Nationen haben in der Resolution der Generalversammlung vom 1. März 2022 (vgl.: UN General Assembly Ukraine) die Aggression von Russland gegen die Ukraine mit überwältigender Mehrheit verurteilt. Eine zweite Resolution Humanitarian consequences of the aggression against Ukraine wurde ebenfalls mit überwältigender Mehrheit angenommen (vgl. den Link: https://news.un.org/en/story/2022/03/1114632). Von verschiedenen Seiten (Internationaler Gerichtshof, UN-Menschenrechtsrat, Europarat, Amnesty International, Ukrainische Regierung, EU, USA) werden die Kriegsverbrechen des Aggressors dokumentiert, um später Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit juristisch zu ahnden.

Die Kriegsfolgen werden für die ganze Welt überaus gravierend sein, wenn - wie der IWF feststellt - der Krieg die weltweite wirtschaftliche und geopolitische Ordnung grundlegend verändert, wenn sich der Energiehandel verschiebt, wenn sich Lieferketten verändern, wenn Zahlungsnetzwerke zerfallen und wenn Länder neu über ihre Währungsreserven nachdenken werden (vgl. den Link: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ukraine-rechnet-mit-grossen-kriegsschaeden-fuer-die-heimische-wirtschaft-17880906.html). Dazu kommen aber auch die enormen Kosten für die Ausweitung und die Umstrukturierung des globalen Rüstungssektors sowie die Folgen der Einführung einer Kriegswirtschaft in Russland und in der Ukraine. Durch die Kriegswirtschaft wird produktives Kapital zerstört und Sach- und Humankapital werden von produktiven Sektoren abgelenkt; die Außenwirtschaft wird massiv beeinträchtigt.

Auch die Folgen für Afrika und andere Entwicklungsländer werden überaus dramatisch sein, denn die steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreise belasten diese Länder besonders stark (vgl. den Link: https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/afrika-ukraine-101.html). Globale Investoren, auch Direktinvestoren, werden angesichts der gewachsenen ökonomischen Unsicherheiten noch vorsichtiger agieren; auch dies wird Afrika und die Entwicklungsländer besonders betreffen. Dazu kommt noch die erwartbare bzw. schon vollzogene Verschiebung der Finanzströme von IWF, Weltbank und anderen internationalen Organisationen hin zur Ukraine und zu betroffenen Nachbarländern und weg von Afrika und den Entwicklungsländern (vgl. die Links zu diesen Veränderungen bei den Finanzströmen: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/iwf-weltbank-ukraine-hilfe-101.html, und: https://www.imf.org/en/News/Articles/2022/03/17/pr2280-joint-statement-heads-ifis-programs-ukraine-neighboring-countries). Nicht übersehen werden dürfen die Folgen des Krieges für die Bekämpfung der Klimakrise und der COVID 19-Krise. Auch mit diesem Krieg geht eine Flüchtlingswelle einher, die bei 4 - 10 Millionen Flüchtlingen die Infrastruktur in den Aufnahmeländern übermäßig belasten wird. Die direkten Folgen des Krieges für Russland und die Ukraine und die Maßnahmen der OECD-Länder, um vom Gas, vom Öl und von der Kohle Russlands schnell unabhängiger zu werden, beeinträchtigen zudem eine planvolle globale Energiewende und verhindern eine schnelle Bekämpfung der globalen Klimakrise. Es wird Jahre dauern, bis diese Effekte kompensiert werden können.

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30.04.2022
50 Jahre Fachbereich Wirtschaftswissenschaft an der Universität Bremen (1971 – 2021): Ein großer Erfolg wurde im Jubiläumsjahr 2021 gefeiert

Die Universität Bremen - Standort


Quelle: Universität Bremen

Das Festprogramm – 50 Jahre Universität Bremen
Zugang: https://mobile.twitter.com/unibremen50

Quelle: Universität Bremen

Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaft feiert ein Jubiläum - 50 Jahre Aufbau, Ausbau, Konsolidierung, und Weiteerentwicklung. Der Fachbereich hat eine eindrucksvolle und sehr informative Broschüre erstellt, die sich mit den Jahren der Gründung (1971 - 1975), des Aufbaus (1976 - 1990), des Ausbaus (1991 – 2000), der Konsolidierung (2001-2010), und des Wandels (2011-2020) befasst und auch eine Perspektive für die Zukunft angibt (2021-). Die Zusammenschau dieser Perioden ist über den nachfolgenden Link zugänglich: https://blogs.uni-bremen.de/50jahrewiwi/. Es finden sich in dieser Festschrift des Fachbereichs wichtige Informationen über Personen, Prinzipien, Programme, Studienbedingungen, Inhalte, Strukturen, Organisationsprinzipen, und auch persönliche Stellungnahmen von Kolleginnen und Kollegen.

Die Festschrift des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft – 50 Jahre (1971 - 2021)

Quelle: Fachbereich Wirtschaftswissenschaft

Auch der Wirtschaftsprofessor Karl Wohlmuth hat sich an den Arbeiten für die Festschrift beteiligt (vgl. seine Stellungnahme: https://blogs.uni-bremen.de/50jahrewiwi/aufbau/). Professor Wohlmuth war von Anfang an in Bremen dabei (seit 9/1971). Er gehörte zu der ersten Gruppe von Professoren, die direkt vom Gesamtsenat der Freien Hansestadt Bremen berufen wurden. Neben Lehre und Forschung arbeitete der Professor in zahlreichen gesamtuniversitären Gremien der Selbstverwaltung mit (Forschungskommission, Promotionsausschuss, Forschungsunterkommission Kooperationsbereich Arbeiterkammer-Universität Bremen). Er war auch langjähriger Beauftragter der Universität Bremen im Inter-University Centre (IUC) Dubrovnik, Jugoslawien, und war gewähltes Mitglied von Berufungskommissionen verschiedener Fachbereiche.

In Bezug auf den Fachbereich Wirtschaftswissenschaft war Karl Wohlmuth Vorsitzender der Fachsektion Wirtschaftswissenschaft, stellvertretender Sprecher des Fachbereichs, Mitglied in Studienbereichs- und Fachbereichsräten, Mitglied in der Studiengangs-Kommission, Beauftragter für internationale Beziehungen, und Mitglied in zahlreichen Berufungskommissionen des Fachbereichs. Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft war Karl Wohlmuth maßgeblich am Aufbau des Integrierten Eingangsstudiums (Kurse A, B, C) beteiligt, wie auch bei der Ausgestaltung der Curricula für die wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge. Zahlreiche weltwirtschaftliche, wirtschaftssystemvergleichende und entwicklungspolitische Lehrprojekte wurden von ihm geleitet. Federführend war er beim Aufbau der „Wissenschaftlichen Einheit Weltwirtschaft“ und beim Aufbau des IWIM (Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management) beteiligt. Auch den Studiengang MIER (Master International Economic Relations) durfte er mitgestalten. An mehreren Dritte-Welt-Studiengängen der Universität Bremen (SEPT, DENGO, Aufbaustudium Dritte Welt) beteiligte er sich mit großem Engagement; so konnte er die Verbindung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft mit diesen universitären Studiengängen gezielt fördern.

Der Wirtschaftsprofessor Karl Wohlmuth hat große Teile seines wissenschaftlichen Nachlasses an das Universitätsarchiv der Universität Bremen abgegeben. Seine Erinnerungen sind als Audio-Datei zu hören und können als schriftliches Dokument nachgelesen werden. Der Professor ist nach wie vor in der Forschung tätig und in der Universität noch regelmäßig anwesend. Nach wie vor gibt der Professor das African Development Perspectives Yearbook heraus, das er seit 1989 federführend betreut. Diese Open Access-Publikation wurde im Jahr 2019 anlässlich des 30-jährigen Jubiläums mit einer Festschrift gefeiert (Link: https://media.suub.uni-bremen.de/handle/elib/4652?locale=de). Auch andere Publikationsreihen des IWIM (zur Sudanforschung, zur Globalisierung in der Weltwirtschaft, und die Berichte aus dem Weltwirtschaftlichen Colloquium der Universität Bremen) werden von ihm noch weiter maßgeblich betreut.

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06.03.2022
Die Kooperation des IWIM mit ukrainischen Universitäten – Hoffnung auf die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit nach dem Angriffskrieg von Putin

Die Ukraine gewinnt im Rahmen der Osteuropa-Forschung des IWIM immer mehr an Bedeutung

Die Kooperation des IWIM mit ukrainischen Wissenschaftlern begann mit einem von der EU geförderten Inco-Copernicus Projekt im Jahr 1998. Neben der Universität Luhansk waren mit der Universität Woronesch u. a. auch russische Wissenschaftler beteiligt (siehe: Final Report „Modernization of Enterprises: Factors, Strategies and Trends“, herausgegeben von der Universität Makedonien, Thessaloniki, Griechenland 2001). Die Kooperation wurde vom IWIM durch vom DAAD geförderte wechselseitige Auslandsaufenthalte für Wissenschaftler und Studenten fortgesetzt. Unabhängig davon konnten im Jahr 2002 dreizehn Praktika für Studenten des Abschlusssemesters aus Luhansk in Bremen vermittelt werden, ein Projekt, das mit längeren Praktika in Folgejahren weitergeführt wurde.

Kooperation des IWIM mit der Universität Luhansk

Durch Forschungen des IWIM zum Transformationsprozess in Osteuropa und zur Reformpolitik in der Ukraine kam es zur Kooperation mit der Nationalen Ökonomischen Universität Kiew. Auf der Jahreswirtschaftstagung des IWIM 2001 sprachen u. a. Wissenschaftler aus Russland, Weißrussland und der Ukraine (Siehe zum Abschlussbericht: A. Sell/T. Schauf, Hrsg., Bilanz und Perspektiven der Transformation in Osteuropa, LIT-Verlag 2003). Speziell auf die Ukraine gerichtet konnte im Jahr 2015 in Bremen ein Workshop über „Wirtschaftliche Perspektiven der Ukraine nach dem Assoziierungsabkommen mit der EU“ durchgeführt werden. Wichtige Aspekte der Reformpolitik des Landes wurden bei dem Workshop diskutiert; noch existierende Handlungsbedarfe für die Wirtschaftspolitik der Ukraine wurden thematisiert. Die Professoren des IWIM (Professor Axel Sell und Professor Karl Wohlmuth) publizieren auch in international angesehenen wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften der Ukraine (wie dem Journal Of European Economy, herausgegeben von der Ternopil National Economic University, Ternopil, Ukraine) über weltwirtschaftliche, transformationspolitische und entwicklungspolitische Fragen. Daneben gab und gibt es an der Universität Bremen in mehreren Fachbereichen weitere Kooperationen mit ukrainischen Universitäten.


Kooperation des IWIM mit der Nationalen Ökonomischen Universität Kiew (vorne im Bild eine Kollegin von der Universität in Kiew und ein Kollege des IWIM)

Die unterschiedlichen Modernisierungskonzeptionen in der Ukraine und in Russland stehen im Mittelpunkt der Osteuropa-Forschung des IWIM

Immer stärker wurden im Rahmen der Osteuropa-Forschung des IWIM sich ausdifferenzierende Entwicklungswege und Transformationsstrategien erkennbar, insbesondere zwischen Russland und der Ukraine. Während die Ukraine immer stärker eine marktwirtschaftliche Ordnungspolitik im Rahmen der EU-Assoziation durchsetzen wollte, wurde eine neue Industriepolitik in Russland zum Eckpfeiler der Wirtschaftspolitik. Neue Grundlagen für die Implementierung einer strategischen Wirtschaftspolitik Russlands wurden ab dem Jahr 2000 mit Gesetzesänderungen zum Bodenrecht, zum Bürgerlichen Recht und zum Recht im Bereich der natürlichen Ressourcen geschaffen. Das Thema der „strategischen Sektoren“ wurde von Putin nach der Wiederwahl für die zweite Amtsperiode des Präsidenten im Frühjahr 2004 in die Öffentlichkeit gerückt. Herausgehoben wurde in den Medien die Notwendigkeit staatlicher Kontrolle über die natürlichen Ressourcen. In der Ansprache an den Rat der Russischen Föderation stellte er im Jahr 2005 fest, dass es Zeit sei, klar jene ökonomischen Sektoren zu bestimmen und zu benennen, in denen die Stärkung der Unabhängigkeit und der Sicherheit Russlands eine vorherrschende Kontrolle durch nationales privates und staatliches Kapital erforderlich mache. Im Jahr 2008 unterzeichnete er als Präsident das Gesetz über die strategischen Sektoren. Neben den schon bestehenden Beschränkungen für ausländische Investoren im Banken- und Versicherungssektor wurden 42 Sektoren definiert, in denen ausländische Investitionen nur mit behördlicher Zustimmung getätigt werden dürfen. Zu den beschränkten Bereichen gehören auch Druck und Publikationen, Fernsehen und Radio.

Analysen aus dieser Zeit weisen darauf hin, dass wesentliche Vermögenswerte der Medien schon früh vom Staat und von Lobbyisten übernommen worden sind. In vielen anderen als strategisch eingestuften Sektoren spielen seither Kreml-loyale Oligarchen eine bedeutende Rolle. Auf der 2008 vom IWIM in Moskau mitgestalteten Konferenz „Government Relations. Interaktionen zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“ wurde die Bedeutung russischer Auslandsinvestitionen durch Gazprom und Rosneft entlang der Lieferkette von Öl und Gas kontrovers diskutiert (Siehe den Konferenzbericht: A. Sell/A. Krylov, Government Relations. Interaktionen zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, Verlag Peter Lang 2009). Russische Diskutanten empfanden es als russlandfeindlich, wenn russischen Unternehmen Erwerb und Erweiterung von Beteiligungen erschwert würde. Aus Sicht von Abnehmern sahen andere Konferenzteilnehmer keinen Grund, die eigene Position in der Wertschöpfungskette ohne Not aufzuweichen. Wie bedeutsam die Angelegenheit für einige Akteure war, wird durch den späteren Asset-Tausch von BASF und Gazprom 2015 deutlich. Beteiligungen am Erdgashandel und an der Erdgasspeicherung wurden von Wintershall, eine Gruppengesellschaft von BASF, an den bisherigen Partner Gazprom übertragen. Entschädigt wurde Wintershall durch Anteile an Förderfeldern in Sibirien. All diese Entwicklungen führen dann direkt zu Nord Stream und zur Gasversorgung als geopolitisches Instrument. Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine wurden zunehmend von der politischen Lage in der Ukraine und von der Gasversorgung für Deutschland und Europa bestimmt.

 

Der 24. Februar 2022 – der Überfall auf die Ukraine beginnt mit Raketenangriffen

Innerhalb von wenigen Tagen eskalierte der über Monate vorbereitete Angriffskrieg Russlands: Bombenhagel auf immer mehr Städte in der Ukraine – viele Zivilisten sterben; Europa und die ganze Welt werden durch den Angriff Russlands auf das größte Atomkraftwerk in Europa (Saporischschja) gefährdet; die Zerstörung der Infrastruktur der Ukraine beeinträchtigt immer mehr die Versorgungslage der Einwohner; Krankenhäuser, Wohngebiete und Schulen werden bombardiert; die Einkreisung der Millionenstadt Kiew durch das russische Militär erinnert an die Geschehnisse in Leningrad und Stalingrad während des Angriffskrieges der deutschen Wehrmacht in der Zeit des Nationalsozialismus; die Flüchtlingszahlen aus der Ukraine steigen bis zum 3. März 2022 dramatisch an auf 1,25 Millionen Menschen (vor allem Frauen, Kinder und Alte); es wird laut IOM (Internationale Organisation für Migration) und CNN mit bis zu 10 Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine gerechnet; die Industrie und die Landwirtschaft der Ukraine werden systematisch zerstört, mit gravierenden Folgen für die Weltwirtschaft und für Afrika; die steigenden Weizenpreise können zu einer Hungersnot in weiten Teilen Afrikas führen. Aber: Eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft entfaltet sich in ganz Europa. Die EU wird als politische, soziale und humanitäre Gemeinschaft zunehmend handlungsfähig. Das Argument der osteuropäischen EU-Mitgliedsländer, sie seien durch Putin trotz der NATO-Mitgliedschaft schon längst gefährdet, wird nun sehr ernst genommen.

 

Zerstörungen und Kriegsverbrechen in der Ukraine – Agenda des Wiederaufbaus und der Wiedergutmachung

Mit Präzisionswaffen werden Dörfer, Städte, kritische Infrastruktur, Zivilisten angegriffen. Neben den materiellen Schäden werden tausende Todesopfer und eine Vielzahl von traumatisierten Personen zu beklagen sein. Viele ukrainische Mütter werden ihre Kinder allein erziehen müssen, weil ihre Männer im Verteidigungskampf gefallen sind. Der Wiederaufbau des Landes - unter welchen politischen Vorzeichen auch immer - wird hunderte Milliarden Euro kosten. Russland wird sich an einem Wiederaufbaufonds für die Ukraine so oder so beteiligen müssen. Eine international verwaltete „Abgabe auf die Öl- und Gaseinnahmen Russlands“ wird schon jetzt diskutiert (in Anlehnung an das Programm für die finanziellen Sanktionen gegenüber dem Irak nach der Kuwait-Invasion („Reparationszahlungen“). Auch die Ressourcen der Oligarchen und anderer Kriegsverursacher und Kriegstreiber werden herangezogen werden müssen, um die verwüstete Ukraine wieder aufzubauen.

 

Wichtige Resolutionen und Kommentare zum Angriff auf die Ukraine

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen und die Afrikanische Union verabschieden Resolutionen und Appelle, um dem Angriffskrieg auf die Ukraine Einhalt zu gebieten:

“General Assembly resolution demands end to Russian offensive in Ukraine” (2 March 2022): Link: https://www.undocs.org/en/A/ES-11/L.1

Comments on the Resolution:

Link: https://news.un.org/en/story/2022/03/1113152

 

“Statement from Chair of the African Union, H. E. President Macky Sall and Chairperson of the AU Commission H. E. Moussa Faki Mahamat, on the situation in Ukraine”

Link: https://au.int/en/pressreleases/20220224/african-union-statement-situation-ukraine

Comments on the Statement:

Link: https://blogs.die-gdi.de/2022/03/04/un-general-assembly-voting-on-ukraine-what-does-it-tell-us-about-african-states-relations-with-external-partners/

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„Putin hat die Ukraine für immer verloren“

Link: https://www.n-tv.de/politik/Putin-hat-die-Ukraine-fuer-immer-verloren-article23174318.html

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Der Angriff mit russischen Raketen auf das Atomkraftwerk Saporischschja, Ukraine

CNN, March 5, 2022: “Ukrainian nuclear power plant attack condemned as Russian troops 'occupy' facility”

Link: https://edition.cnn.com/2022/03/03/europe/zaporizhzhia-nuclear-power-plant-fire-ukraine-intl-hnk/index.html

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Der UN-Menschenrechtsrat untersucht die Kriegsverbrechen in der Ukraine:

“Human Rights Council establishes an Independent International Commission of Inquiry to investigate all alleged violations of human rights in the context of the Russian Federation’s aggression against Ukraine”

Link: https://www.ohchr.org/EN/HRBodies/HRC/Pages/NewsDetail.aspx?NewsID=28203&LangID=E

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Präsident Selenskyj: "Lernt die Wörter Reparationen und Kontributionen"

Link: https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/ukraine-invasion-reparationsforderung-russland-verhandlung-kriegsschaeden

Menschen an einer zerstörten Brücke in der ukrainischen Stadt Irpin © Anastasia Vlasova/​Getty Images

Quelle: ZEIT ONLINE, 3. März 2022, 14:29 Uhr

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26.08.2021
Global Technology Trends and Adaptations of Enterprises in Africa – A new Research Report by Professor Karl Wohlmuth

Professor Karl Wohlmuth has written a new research report on global technology trends and the adaptations of enterprises in Africa (see the PDF in the Blue Series Discussion Papers of IWIM: PDF-Langfassung-WWC-Heft Nummer 129). This report is part of the research programme by the professor on “Digital Transformation in Africa”.

In this contribution it is investigated how African countries can benefit from global technological developments, based on their own technological and scientific competencies and their institutional systems of innovation. The global technological dynamics reveals that the speed of technological development is increasing rapidly, what has to do with the new digital competencies which are prevalent in society and which are intensively used in science, technology, and innovation (STI) activities. Also, the global innovation competition is increasing, and it will further intensify. Africa will be able to benefit from these global technological developments if policies are adapted so that technology absorption and digital transformation are progressing. Windows of opportunity are emerging as the African Continental Free Trade Area (AfCFTA) advances in implementation. In the phase 2 of the AfCFTA an African Common Market will be established, so that the African enterprises will face a new environment for their businesses; competition and market development will be enhanced. In this context also the technologies for the Fourth Industrial Revolution (4IR) will be used to increase the productivity of the African companies, but these technologies also matter for various social areas and public policy fields, such as health, sanitation, and education. The COVID-19 crisis has given evidence that the digital transformation was accelerating in recent months in Africa; the 4IR technologies are used already in the health sectors of the African countries (but also in other sectors). It is becoming obvious that technological catching-up is determined strongly by the speed of digital transformation. The African Leapfrog Index (ALI) is a useful instrument and measures how African countries can leapfrog new global technologies through their own STI institutions and the available national innovation capacities. The African Leapfrog Index shows that catching-up processes can be very dynamic in Africa, although there are significant differences between countries and sectors in the processes of digital and technological change. The initial structure of the country, the economic geography, the digital and technological readiness, and the policies pursued matter a lot.

Most relevant for digital and technological catching-up processes in Africa are the enterprises (small and large ones, domestic and foreign ones, those in state’s property and those in private property). When considering the dynamics of enterprises in Africa, one can see that there are enterprises which have the ability and strength to shape the market conditions and to reconstruct the business conditions in markets (the so-called “African Challengers”, a term introduced by The Boston Consulting Group/BCG). But there are also some few enterprises in Africa which have global importance in affecting markets and business conditions (the so-called “Global Challengers”, also a term introduced by The Boston Consulting Group/BCG). Although the various components of the digitalization process in enterprises have a different scope and depth, one can say that already many African enterprises follow a pro-active strategy of digital transformation. The African Continental Free Trade Area (AfCFTA) can also facilitate the development of so-called “Technology Challengers” (also a term introduced by BCG) in Africa with enterprises which are leading in specific technology fields being of relevance to Africa. These enterprises can have impact on issues which are determining the global competitiveness of African products and services. Technology Hubs and Technology Start-ups are of growing importance for Africa, although the concentration of them in a few African countries is not a positive trend for the many other African countries; their enterprise dynamics is negatively affected. But new developments show also that alternative forms of technology hubs and start-ups are emerging in Africa which may contribute to the dynamics of technology development. These alternative forms are not primarily profit-oriented, but are of collective interest; these are solidarity, cooperative, and social ventures. These enterprises are less hierarchical in organization and less controlled by private capital; they are less structured from the top and less organized through central public interventions. The innovative business actions are coming rather from the bottom and through local actors and decision-makers.

The large technology enterprises, the technology start-ups, and the technology hubs in Africa are supported by various excellence research institutions which are affiliated to universities and to private and public research institutions and agencies. The excellence research centres are focussed on key problems of social and economic development in Africa. In the context of the African Continental Free Trade Area (AfCFTA) these excellence centres can lead - according to their specialisation - to a network of scientific division of labour all over Africa, by giving impulses to established and new technology enterprises. The excellence research institutions and the technology enterprises will contribute in their environment to a more productive private sector and to a deepening of Africa’s integration process. The economic and the scientific division of labour will be supported all over the AfCFTA by new Science, Technology, and Innovation (STI) policies for the continent. The Strategic Science and Research Policy of the African Union (AU) is now based on the Science, Technology, and Innovation Strategy For Africa 2024 (STISA-2024). With STISA-2024 a frame was created to impact on six (6) major research priority fields which were selected as most relevant research priorities for Africa to advance STI. These six research priority fields reflect on the one side the relative strength of Africa’s research capacities and the abundance of productive factors in Africa, and on the other side the opportunities of Africa-wide new research initiatives a) for eliminating the many communication barriers of integration in Africa, especially through new infrastructure projects, b) for protecting the environment and the natural resources in Africa, especially by water management and new satellite navigation technologies, and c) for networking the plans, ideas and activities of economic and scientific actors in Africa, especially by introducing new STI policies.

The next volume of the African Development Perspectives Yearbook (Volume 23/2022) will consider in depth the issues of “Digital Transformation in Africa”. Business opportunities in Africa through digitization will be reviewed for countries, sectors and enterprises, and African start-ups will be analysed in their new roles for entrepreneurship development. Units on West Africa, Cameroon and South Africa will be presented in the volume with numerous essays. But there will also be individual essays to survey the theme of “Digital Transformation in Africa” in analytic essays. The book reviews and book notes section (a whole Unit of volume 23/2022) will give information on most recent publications in the field (see the link for the Call for Papers on volume 23/2022: http://www.iwim.uni-bremen.de/index.php?content=345&lng=de, and: https://www.karl-wohlmuth.de/african_development_perspectives_yearbook/).

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26.08.2021
Ein neuer Wissenschaftsblog von Karl Wohlmuth: „Globale Technologieentwicklung und Afrikas digitale und technologische Aufholprozesse“

Zugang zum Blog Weltneuvermessung (Internetversion): https://weltneuvermessung.wordpress.com/2021/06/08/globale-technologieentwicklung-und-afrikas-digitale-und-technologische-aufholprozesse/, und zur PDF: https://weltneuvermessung.files.wordpress.com/2021/06/weltneuvermessung-wohlmuth-globale-technologieentwicklung-und-afrika-5-2021.pdf

Kurztext zum Blog: „Afrika steht weltweit noch am Anfang der Vierten Industriellen Revolution, in der die digital gesteuerte Produktion mit Künstlicher Intelligenz verbunden wird. Gleichwohl besteht gerade heute für einige afrikanische Länder die historische Chance, im Rahmen eines „leapfrogging“ die technologische Kluft gegenüber den etablierten Industrieländern zu überspringen und mit lokalen Technologien den Entwicklungsrückstand des Kontinents zu verringern. Welche Länder hierbei die besten Aussichten haben und welche Anforderungen sich an den internationalen Technologietransfer jenseits der Entwicklungszusammenarbeit stellen, untersucht der Beitrag von Prof. Dr. Karl Wohlmuth von der Universität Bremen.“

Der Blog des Bremer Afrikaexperten Karl Wohlmuth mit dem Titel „Globale Technologieentwicklung und Afrikas digitale und technologische Aufholprozesse“ geht von den globalen Technologietrends aus, die sich für die nächsten Jahre abzeichnen. Insbesondere die Verknüpfung von technologischer und digitaler Entwicklung wird diskutiert. In einem weiteren Schritt wird darauf eingegangen, wie Afrika pro-aktiv reagieren kann. Die Entwicklung zur „Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone“ ist wohl von entscheidender Bedeutung, um die technologischen und digitalen Nachhol- und Aufholprozesse zu stützen. Bereits jetzt zeigen sich Anwendungsfelder für Technologien der Vierten Industriellen Revolution (4IR-Technologien) in mehreren afrikanischen Ländern. Neue Instrumente zur Messung der Veränderungen, wie der African Leapfrog Index (ALI), zeigen, dass die digitale Transformation in Afrika zügig voranschreitet, und auch die Fähigkeit zunimmt, globale Technologien kostengünstig zu absorbieren, obwohl diese Prozesse ungleichzeitig und ungleichmäßig erfolgen. In einem Ausblick wird von Professor Karl Wohlmuth auf die Chancen und auf die Herausforderungen für Afrika eingegangen.

In einer neuen Studie geht der Bremer Afrikaexperte ausführlich auf die Rolle afrikanischer Unternehmen und afrikanischer Startups bei den technologischen und digitalen Aufholprozessen ein (vgl. die Studie „Globale Technologieentwicklung und Afrikas digitale und technologische Aufholprozesse – Wie agieren die Unternehmen?“, veröffentlicht in Berichte aus dem Weltwirtschaftlichen Colloquium der Universität Bremen, Nr. 129, August 2021, 61 Seiten; Zugang: http://www.iwim.uni-bremen.de/blaue_reihe/, und: https://www.karl-wohlmuth.de/blaue_reihe/). Eine umfassende Abhandlung zum Thema der digitalen Transformation in Afrika ist in Vorbereitung als Band 23 (2022) des African Development Perspectives Yearbook mit dem Titel: “Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation in Africa” (Info und Zugang: http://www.iwim.uni-bremen.de/index.php?content=345&lng=de, und: https://www.karl-wohlmuth.de/african_development_perspectives_yearbook/).

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01.02.2021
Advising on African and Global Studies – Festschrift 30 Years African Development Perspectives Yearbook, Innovation Policies in Bremen, World Economy Transitions and COVID-19, Cooperation with the University of Bremen Archives, and Evaluation of Working Programmes, Manuscripts and International Study Programmes

Recent months were busy times for Economics Professor Karl Wohlmuth. He guided the project “Festschrift Anniversary of Thirty Years (1989-2019)  of the African Development Perspectives Yearbook”. The Festschrift was finalized as a first edition in November 2020, and the second edition appeared in January 2021. The University of Bremen has republished the Festschrift as a major document on its media platform. The number of contributors to the Festschrift was very high, and the response to make recommendations for a further quality increase was great. It was proposed to move with the Yearbook to an open access system; negotiations are now underway. A great number of suggestions came in to make the Yearbook a real platform for success stories and sustainable reforms in Africa. It was decided by the Research Group on African Development Perspectives Bremen to publish a Festschrift, as a physical celebration of the Thirty Years Anniversary was not possible because of COVID-19.

Professor Wohlmuth and the editors of volume 22 (2020/21) of the African Development Perspectives Yearbook have in the meantime finalized the new volume. It is now in the process of publication. The new volume has two Units with twelve chapters and a further Unit with book reviews and book notes. Professor Wohlmuth and the team of Unit Editors have introduced the content of all the three Units. The volume is quite relevant as the theme “Sustainable Development Goal Nine and African Development” touches issues of promoting industrialization, developing infrastructure, and building innovation capacity in Africa. Also, the Research Group on African Development Perspectives Bremen has released in December 2020 the new call for papers for volume 23 (2022) on “Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation in Africa”. A Unit  on “COVID-19 and repurposing industries in Africa” and Units with country cases  of digital transformation and digital entrepreneurship are envisaged. There is already great interest to become part of the new Yearbook project.

Professor Reuben A. Alabi from the Department of Agricultural Economics at Ambrose Alli University, Ekpoma, Edo State, Nigeria has finalized important research work for international and regional African organizations, and for the Yearbook in cooperation with Professor Wohlmuth. Also, a major research report by the two professors came out on “Waste Management Policies in Nigeria and Germany”, with a focus on the municipalities of Lagos and Bremen. Professor Alabi has also finalized a study on “Financial innovations and agricultural development in Nigeria”. The study is part of his research programme “Environment and Development Management Nigeria-Germany”. He will now take up again his duties as a full professor of agricultural economics at Ambrose Alli University in Ekpoma, Edo State, Nigeria. In the Festschrift “Thirty Years Anniversary of the African Development Perspectives Yearbook” he gave an account of the role the Yearbook has played for enhancing reforms in Africa. Professor Alabi will continue his work as co-editor of the African Development Perspectives Yearbook.

Professor Wohlmuth was active in evaluating applications for professorship, research manuscripts, and international study programmes. He was again appointed as a member of a promotions committee for professors (associate and full professors) at a university in Michigan, USA. He did reviews for development economics and environmental economics journals. He evaluated international study programmes in Tajikistan. This work was possible only in the form of virtual meetings, what limits considerably real evaluations. Tajikistan is reforming its study programmes also in the field of economics. The study programmes related to economics and business studies in Tajikistan intend to support also the research component, especially so in the direction of increasing the competitiveness of the Tadjik economy. It was found out during the meetings that more international cooperation of teachers and researchers and higher financial support for individual research programmes are quite necessary. While the leading staff persons of the  universities in Tajikistan are linked to the government offices and/or the traditional elites, the young teachers and researchers are mobile, motivated, mostly English-speaking, and interested to cooperate with universities in countries of the European Union and with universities in other geo-political regions (USA, China, Russia, India).

The Government of Bremen is on the move to develop a new “Innovation Strategy for the Country State of Bremen 2030” to replace the outdated Innovation Programme 2020 and the Cluster Strategy 2020. Professor Wohlmuth works on the issues of innovation and technology policy of Bremen since the 1980s when his institute produced a handbook “Bremen as a location for high technology industries”. In recent months, Professor Wohlmuth has contributed essays on new innovation policies for Bremen to support  in this way a new innovation strategy for Bremen. The COVID-19-crisis gave an additional push for reforms of innovation policies as many industries in Bremen are severely affected, because leading cluster industries (space and aircraft industries, automotive sector, logistics and transport industry, tourism, and others) have to overcome the crisis in the medium- to long-term. The main issue is to combine new cluster and innovation strategies with a strategy to navigate the industries out of the COVID-19-crisis. The Professor has emphasized five elements of an action programme for Bremen (institutional reform component; strengthening the regional innovation system; value-added-focussed and employment-oriented component; further developing the health, medical support, and care sector; and supporting digitalization).

Professor Karl Wohlmuth has accepted the offer of the University of Bremen Archives (Universitätsarchiv) to transmit a considerable part of his scientific research and teaching fundus, with materials classified on eight categories (first, Teaching  Projects since 1971; second, Integrated Introductory Study Programmes in the 1970s; third, Research and Consulting Activities on Sudan 1978-2021; fourth, Researches on African Development since the 1970s, Consulting on Africa since the 1980s, and Editing/Publishing the African Development Perspectives Yearbook since 1989; fifth, Shaping the development of the Faculty of Economics and Business Studies since 1971; sixth, Organising the research, teaching, advisory, and training activities as the Director of the World Economy Research Group since the 1970s and of the IWIM/Institute for World Economics and International Management since 1987; seventh, Developing the international cooperation projects since 1971 for the University of Bremen, for the Faculty of Economics and Business Studies, and for IWIM; and eighth, Documenting the personal development and the career of Karl Wohlmuth since the 1960s). Professor Wohlmuth celebrates in September 2021 50 years as professor of comparative economic systems at the University of Bremen, as he moved to the new university in September 1971. He came from the Institute for the Theory of Economic Policy at the FU of Berlin after work periods in Vienna and in Linz, Austria. He was part of a small group of professors who were in the first weeks of the new university appointed in meetings of the whole Senate of the Country State of Bremen, while months later the calls to Bremen and the appointments of professors were done by the Senator of Education and Science. An audio file of an interview with Professor Karl Wohlmuth about his life, his scientific work, and his experiences at the University of Bremen is also available in the University of Bremen Archives.

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