Info Aktuelles

Seite 3 von 16<1234567>>>
Seite von 16
26.08.2021
In Memoriam
Professor Dr. Hajo Riese

Prof. Dr. Hajo Riese (geboren am 10. Januar 1933) ist am 25. Januar 2021 verstorben. Viele Freunde, Kollegen, Schüler, Kooperationspartner und ehemalige Mitarbeiter trauern über den Tod dieses bedeutenden Wirtschaftswissenschaftlers, der mit seinen Inspirationen und mit seinem Wissen beeindruckte und mit seinen dezidierten Meinungen und Wertungen in wissenschaftlichen Diskussionen gerne Kontrapunkte setzte. Ich hatte die Gelegenheit, die ersten fünf Jahre seiner Hochschullehrerlaufbahn mit ihm zusammenzuarbeiten – an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Linz an der Donau und an der Freien Universität in Berlin. Seine erste Professur erhielt er mit 33 Jahren im Jahr 1966 (dem Gründungsjahr der neuen Hochschule in Linz). Aus dieser Hochschule ist in den vergangenen Jahrzehnten die Johannes Kepler Universität (JKU) hervorgegangen. Er besuchte nach seiner Berufung das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien, um Mitarbeiter für sein Institut in Linz zu rekrutieren. Das IHS wurde im Jahr 1965/1966 von Prof. Oskar Morgenstern von der Princeton University geleitet. Das IHS war in jenen Jahren das Zentrum der modernen Volkswirtschaftslehre in Österreich. Professoren wie Oskar Morgenstern, Friedrich August von Hayek, Fritz Machlup, Gottfried Haberler, Kurt W. Rothschild und viele andere Exil- und Auslandsösterreicher und in- und ausländische Gastprofessoren gingen im IHS ein und aus. Das IHS sollte einen Neubeginn der Volkswirtschaftslehre in Österreich ermöglichen, und zwar außerhalb des etablierten Universitätssystems, das noch nicht zu einer Wende hin zu effektiven Reformen bereit war. Das Fach Volkswirtschaftslehre litt stark unter der Emigration von Wissenschaftlern nach 1933 bzw. nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich im März 1938. Hajo Riese kam nach Studien in Kiel von Basel, wo er im Umfeld von Gottfried Bombach im Bereich der quantitativen Wirtschaftsforschung arbeitete und habilitierte. Ich erhielt ein Stipendium, um am IHS zu studieren und zu forschen; diese Zeit hat mich sehr geprägt. Ich wurde der erste Assistent von Professor Riese in Linz.

Die Hochschule in Linz wurde vom Linzer Hochschulfonds unterstützt, der vom Land Oberösterreich und von der Stadt Linz finanziert wurde. Dem österreichischen politischen Proporzsystem wurde durch diese Konstruktion ebenfalls Rechnung getragen. Der Fonds war für die Aufbaujahre der Hochschule aber auch sehr wichtig, weil zusätzliche Finanzmittel mobilisiert wurden, auch für das Institut für Quantitative Wirtschaftsforschung, das Hajo Riese in Linz gründete und leitete. Hajo Riese war bereits ein anerkannter deutscher Wachstumstheoretiker und Bildungsökonom, als er den Ruf nach Linz erhielt. In einem Drittmittelprojekt arbeitete er an einer großen Studie über die Entwicklung des Bedarfs an Hochschulabsolventen in der Bundesrepublik Deutschland; diese Studie wurde vom deutschen Wissenschaftsrat angeregt. Die Studenten und Mitarbeiter staunten, wenn Hajo Riese ohne Notizen (aber phantastisch vorbereitet) stundenlang in den Vorlesungen komplizierte Zusammenhänge darlegte und mathematische Ableitungen an der Tafel präsentierte. Mir gab er immer wieder zwei Ratschläge mit auf den Weg: „Publizieren Sie in anerkannten Zeitschriften“ und „Gestalten Sie die Übungen zu meinen Vorlesungen so, dass nicht zu viele Namen von Ökonomen erwähnt werden, sondern primär die Zusammenhänge zwischen ökonomischen Schlüsselgrößen deutlich werden“. Auch zur lokalen Ökonomie um Linz hielt Hajo Riese engen Kontakt. Die Allgemeine Sparkasse in Linz unterstützte er durch seine Expertise wie auch andere Wirtschaftsverbände und -vertreter des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz. Das Institutsleben gestaltete er überaus liberal und angenehm. Linz war damals eine durch die Stahlindustrie geprägte Stadt und litt imagemäßig noch immer unter der Rolle als „Führerstadt“, die Adolf Hitler dieser Stadt zugewiesen hatte. Die Gründung der Hochschule in Linz wirkte aber dennoch als Katalysator für eine rasante Entwicklung von Linz hin zu einem Kultur- und Wissenschaftszentrum in Österreich. Hajo Riese hat seine vier Jahre in Linz intensiv für Forschung und Lehre genutzt und ist im deutschsprachigen Raum noch bekannter geworden. Mit Interesse verfolgte er die Wendungen der österreichischen Politik und nutzte die Nähe zu Wien, um am kulturellen Leben Österreichs teilzunehmen. Das Ende des Prager Frühlings im Frühjahr 1968 hat ihn als einen linken Ökonomen sehr getroffen. Der Traum von einem demokratischen Sozialismus in Osteuropa rückte in weite Ferne. Meine Konferenz- und Forschungsreisen nach Israel, Indien, Sambia und in zahlreiche osteuropäische Länder unterstützte er sehr stark. Für mich waren die direkten Eindrücke vor Ort wichtig und so konnte ich auch erste Publikationen im Themenbereich „Vergleich ökonomischer Systeme“ erarbeiten. Mein Interesse galt den sozialistischen Ländern und den Entwicklungsländern. Ich habe in der  Linzer  Zeit auch meine Dissertation fertiggestellt über „Wachstumstheorien in den sozialistischen Ländern“, mit Bezug zur Sowjetunion, zu Polen und zur DDR.

Hajo Riese erhielt 1970 einen Ruf an die Freie Universität Berlin, und zwar auf den Carl Föhl-Lehrstuhl. Carl Föhl war ja ein bedeutender Vertreter des deutschen Neokeynesianismus; er gilt auch als ein Begründer der modernen kreislauf-, konjunktur- und verteilungstheoretischen Forschungen in Deutschland. Ich wurde von Hajo Riese eingeladen, mit nach Berlin zu gehen, an das von ihm dort gegründete Institut für Theorie der Wirtschaftspolitik. Meine Familie und meine Freunde in Österreich hielten das für keine gute Idee, nach Westberlin zu ziehen. Trotz der Berlin-Zulage war die Bereitschaft von Akademikern, nach Westberlin zu gehen, nicht sehr ausgeprägt. Ich habe aber zugesagt und tauchte in ein akademisches Milieu ein, das seinerzeit noch durch die Studentenbewegung der 1968er geprägt war. Hajo Riese war in seinem Element. Neben dem Aufbau des Instituts ging es ihm um Kontakte zu Studentenführern und zur Politik, vor allem aber auch um Reformen an der Universität. Der Dialog mit verschiedenen politischen Strömungen war seine Leidenschaft; er mischte sich stark in die Hochschulpolitik ein. Die Mitarbeiter in seinem Institut kamen aus verschiedenen linken und liberalen Milieus. Für mich als Auslandsösterreicher bot sich die einmalige Chance, am Kulturleben in Ostberlin teilzunehmen und Kollegen an den dortigen Universitäten zu besuchen, um mit ihnen über die Wachstumsperspektiven im Systemvergleich zu diskutieren. Ich hielt an der FU Berlin Vorlesungen über „Sozialistische Länder“ und organisierte eine Reise für alle Institutsmitarbeiter zu Ökonomie-Forschungsinstituten in der Sowjetunion (u. a. nach Kiew, Moskau und Nowosibirsk). Hajo Riese ermunterte mich, eine Bewerbung an die neu gegründete Universität Bremen zu schicken; ich wurde dort im September 1971 Professor für den „Vergleich ökonomischer Systeme“. Hajo Riese hat auch den Aufbau der Ökonomie in Bremen konstruktiv begleitet. Seine Prognose, dass mir in Bremen eine Zeit harter Arbeit bevorstehe, hat sich bewahrheitet. Aber nach nunmehr 50 Jahren der Arbeit in Bremen kann ich gerne auf die Zeit in Bremen und auf die Unterstützung durch Hajo Riese zurückblicken.

Im Nachruf von Prof. Dr. Peter Spahn (Universität Hohenheim) auf Hajo Riese (übernommen von der JKU) wird stark auf die „Berliner Schule des monetären Keynesianismus“ eingegangen, also auf das zentrale wissenschaftliche Lebenswerk von Hajo Riese, das er ab Mitte der 1970er Jahre mit seinen Arbeiten über Keynes und die Geldwirtschaft schuf. Unzählige Publikationen wurden von ihm und seinen vielen Schülern geschaffen. Offensichtlich hat er sich in späteren Schriften auch zu einer Art monetärer Ordnungspolitik hingewendet (wie Prof. Spahn in Bezug auf seine späteren Schriften andeutet). Seine Arbeit „Geld: Das letzte Rätsel der Nationalökonomie“ (Zeitschrift für Sozialökonomie 104, 1995, Seiten 7-14) bringt zum Ausdruck, in welche Richtung die Lösung des Rätsels ging. „Die Interpretation von Geld als knappgehaltenes Nichts liefert die Lösung des Rätsels der Nationalökonomie:..“ Selbstverständlich musste seine Theorie des monetären Keynesianismus auch für die Entwicklungs- und Transformationsländer gültig sein. „Probleme entstehen erst durch die Unfähigkeit der Entwicklungsländer und in jüngster Zeit der Transformationsökonomien, selbst ein knappgehaltenes Nichts zu inthronisieren, somit die Kontraktfähigkeit der eigenen Währung durchzusetzen.“ Während mich die spezifischen Akteure, Interessengruppen und Prozesse in den Entwicklungs- und Transformationsländern  interessierten, ging Hajo Riese immer von seinem geldwirtschaftlichen Ansatz aus, um zu erklären, in welche Richtung Reformen in diesen Ländern notwendig sind und unter welchen Bedingungen diese auch erfolgreich sein können. Er untersuchte die Bedingungen für Reformen der Geld- und Finanzverfassung in mehreren lateinamerikanischen und asiatischen Schwellenländern sowie in den osteuropäischen Transformationsländern. Für Afrika interessierte sich Hajo Riese wohl weniger, vielleicht auf Grund des von ihm vermuteten niedrigen Entwicklungsstandes der Marktwirtschaft und der Geldverfassung in diesen Ländern, vielleicht auch, weil es in den 55 Staaten Afrikas ohne interdisziplinäre Forschung gar nicht möglich ist, tragfähige Reformen zu entwickeln. Interessante Einsichten könnten aber für den monetären Keynesianismus auch in Afrika gewonnen werden, wenn wir an die Währungskonkurrenz zischen Euro, Dollar und Renminbi denken oder an die Einflüsse von Entwicklungshilfe und Kapitalflucht auf die Makroökonomie und die Geldpolitik. Auch die vorzeitige De-Industrialisierung und die Schuldenkrise in afrikanischen Ländern würden ihn interessieren, da er in seinem Ansatz den Zusammenhang der Entwicklung des Industriesektors bzw. der Arbeitsproduktivität mit geldwirtschaftlichen Faktoren immer stark betonte. Es wird sich für mich lohnen, diesen Aspekten des monetären Keynesianismus selbst nachzugehen. Mit der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone, mit der digitalen Transformation in Afrika und mit einer teilweise erfolgreichen Reformpolitik in Afrika ergeben sich neue Chancen für die Entwicklung von Märkten und von Geld- und Finanzsystemen auch in Afrika.


Von em. Prof. Dr. Karl Wohlmuth, Universität Bremen



Foto von Prof. Hajo Riese (übernommen vom Nachruf von Prof. Dr. Peter Spahn)

Nach oben

26.08.2021
Elke Grawert und die Afrikaforschung am IWIM – Ein Nachruf



Elke Grawert, Bremen, 13. November 1958 - 5. März 2021

Frau PD Dr. Elke Grawert ist am Freitag, 5. März 2021 nach schwerer Krankheit gestorben. Der Verlust ist überaus groß – für ihre Söhne, ihre FreundInnen, ihre Kollegen. Das IWIM verdankt ihr viele wichtige Initiativen und Forschungsarbeiten, die zur Reputation dieses universitären Instituts wesentlich beigetragen haben. Sie hat sich in weiten Bereichen der Afrika-, Friedens- und Konfliktforschung betätigt, als Forscherin, als Lehrende, als Beraterin, als Netzwerkerin und als einfühlsame Gesprächspartnerin. Sie hat im klassischen Sinne Feldforschung betrieben und inmitten der Bevölkerung im Sudan, in Tansania und in anderen Ländern des Südens gelebt und gearbeitet. Sie hat die lokale Bevölkerung in ihren Haushalten besucht, bei deren täglicher Arbeit begleitet und beobachtet, Frauen und Männer in entlegenen Dörfern interviewt, und intensive Erhebungen zur Lebensweise und Arbeit von Frauen, deren Männer aus Erwerbsgründen migrierten,  durchgeführt. In vielen Publikationen von Elke Grawert finden sich diese empirischen Erhebungen in methodisch mustergültiger Weise verarbeitet. Zu ihrer letzten beruflichen Station am BICC (Bonn International Center for Conversion)  liegt ein Nachruf vom Direktor des BICC vor. In der Zeit am BICC seit 2010 hat sie sich mit wichtigen Themen der Konflikt- und Friedensforschung befasst. Zu erwähnen sind beispielsweise Arbeiten zur Friedenssicherung in Afghanistan durch konfliktsensitive Beschäftigungsinitiativen und Forschungen zur Verknüpfung von geschäftlichen Interessen des Militärs und der Unternehmen in arabischen Ländern. In ihrer Zeit am BICC hat sie im Juli 2012 an der Universität Bonn die 9th International Sudan Studies Conference ausgerichtet und mehrere hundert Sudanforscherinnen und -forscher aus aller Welt zum wissenschaftlichen Austausch versammelt. Die Tagung wurde ein großer wissenschaftlicher Erfolg.

Vor ihrer Zeit als Senior Research Fellow am BICC war sie in mehreren Funktionen an der Universität Bremen tätig. Sie kooperierte mit dem Forschungsteam von Prof. Dr. Karl Wohlmuth in mehreren Publikations- und Forschungsprojekten zum Sudan und zu anderen afrikanischen Ländern und mit Prof. Dr. Michaela von Freyhold im Rahmen von neu eingerichteten internationalen entwicklungspolitischen Studiengängen. Hier wird über ihre ersten wissenschaftlichen Arbeiten an der  Universität Bremen und über ihre Zeit am IWIM (Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management)  berichtet. Sie gehörte zu den Gründern des African Development Perspectives Yearbook, dem englischsprachigen Afrika-Jahrbuch, das an der Universität Bremen seit1989 herausgegeben wird. Bereits am Band 2 (1990/91) war sie beteiligt - mit einer Unit (einem Themenkomplex mit mehreren Aufsätzen) mit dem Titel „Women’s Participation in the Industrialization Process - Problems and Perspectives“. Am Band 3 (1992/93) war sie mit der Unit “Household Energy Systems” beteiligt, und am Band 7 (1999) mit der Unit „Self-Help, Self-Organization, and Empowerment of Disadvantaged Rural and Urban Population Groups“. Am Band 8 (2000/2001) bearbeitete sie die Unit „African Women in the Globalising Economy“. Die Themen, die sie als Mitarbeiterin bzw. als Mitherausgeberin des Afrika-Jahrbuchs besetzte, hatten mit Partizipation von gesellschaftlichen Gruppen, mit der Stärkung der Position und der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen, mit der Rolle von Frauen als Unternehmerinnen, und mit der Förderung der Zivilgesellschaft durch lokale Initiativen zu tun. Sie war ein sehr geschätztes Redaktionsmitglied der Herausgebergruppe des Afrika-Jahrbuchs. Mit ihrem schnell anwachsenden wissenschaftlichen Netzwerk war sie sehr hilfreich bei der Themenfindung und -formulierung.

Frau Elke Grawert wurde aufgrund ihrer Sudanforschungsinteressen nach Bremen eingeladen. In der Sudanforschungsgruppe Bremen hat sie viele Jahre aktiv mitgearbeitet, zahlreiche Forschungsvorhaben angestoßen und viele Publikationen erarbeitet. Sie hat auch ihre Dissertation in Bremen angefertigt. Ihre Bücher und Sammelbände konnte sie immer in erstklassigen Verlagen unterbringen. Die Dissertation mit dem Titel “Making A Living In Rural Sudan. Production of Women, Labour Migration of Men, and Policies for Peasants’ Needs”  ist 1998 bei Macmillan Press Ltd erschienen. Sie entwickelte einen Ansatz, in dem sie vier Ebenen integrierte: eine Analyse der ländlichen Entwicklung und der Lebensbedingungen der bäuerlichen Bevölkerung, eine Analyse der Ernährungssicherung, eine Analyse der spezifischen Situation von Frauen in ländlichen Gegenden, und eine Analyse der Migrationsprozesse. Durch moderne Feldforschungsmethoden konnte sie wichtige Ergebnisse erzielen; sie nahm sich immer ausreichend Zeit für ihre Feldforschungsaufenthalte. Für ihre Dissertation etwa war sie von Februar bis September 1988 in Kutum, Nord-Darfur, Sudan, um durch Beobachtung und Interviews Daten für ihre Arbeit zu erheben. Sie lebte dort unter vergleichbaren Bedingungen wie die lokale Bevölkerung, wie die Personen in jenen Haushalten, die sie analysierte. Durch die Beobachtung der Lebens- und Arbeitsbedingungen erarbeitete sie sich ein Verständnis der Struktur der Haushalte und der Arbeitswelt in Kutum, Nord-Darfur; durch Interviews mit Frauen konnte sie deren tägliche Aktivitäten kennenlernen und sich ein Bild von der Gesellschaft und Wirtschaft in Kutum erarbeiten. Ihr Interesse galt vor allem der neuen lokalen Arbeitsteilung und der Arbeitslast der Frauen nach der Erwerbsmigration der Männer. Die präzise Analyse in ihrer Dissertation hat wohl zahlreiche Sudanforscher/Innen angeregt, ihre theoretischen Fragestellungen weiter zu vertiefen.

Aber auch an vielen anderen sudanspezifischen Forschungsarbeiten war Elke Grawert beteiligt. Sie hat etwa ein Forschungsprojekt zur Wanderarbeit im Sahel durchgeführt und 1994 einen wichtigen Band über die Ergebnisse einer  Konferenz zu dem Thema veröffentlicht. Der Band über „Wandern oder bleiben? Veränderungen der Lebenssituation von Frauen im Sahel durch die Arbeitsmigration der Männer“ war der Versuch, den Analyserahmen von ihrem Dissertationsthema auch für andere Sahelländer zu nutzen. Die Publikation umfasst Fallstudien in acht verschiedenen Orten von vier Sahelländern mit Ergebnissen dazu, wie sich die Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen durch die Migration der Männer verändern. Die Studien zu Orten im Sudan, in Mali, in Burkina Faso und im Senegal zeigen wichtige Muster und Reaktionsweisen auf, was Frauen erleben und wie Frauen in solchen Situationen reagieren. Die Konferenz und die Publikation zeigen auch die Arbeitsweise von Frau Grawert – Frauen berichten über ihre Feldforschungen bei Frauen in afrikanischen Ländern. Unterbelichtete Bereiche der Migrationsforschung wurden sehr konsequent analysiert; das Material wurde handlungsorientiert aufbereitet. Es ging Frau Grawert immer um Wege, wie Frauen ihre Lage vor Ort verbessern können - die Auswirkungen der Arbeitsmigration auf die Ernährungssicherung, auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, auf die natürliche Umwelt, und ganz allgemein auf die Handlungsspielräume, die ein Bleiben im Sahel ermöglichen. Auch im Inter-University Centre (IUC) Dubrovnik hat Frau Grawert mehrere Kursprogramme der Universität Bremen bzw. des IWIM unterstützt. Sie nahm gerne die Möglichkeit wahr, als Dozentin bei internationalen Konferenzen über ihre Forschungsergebnisse zu referieren.

Und nun zum Meisterwerk von Elke Grawert. Von größter Bedeutung für die Sudanforschung des IWIM war ihr Engagement für das große Forschungsprojekt „Governance and Social Action in Sudan after the Peace Agreement of January 2005: Local, National, and Regional Dimensions“, das großzügig von der VolkswagenStiftung gefördert wurde. Dieses Forschungsprojekt sollte unmittelbar nach dem Friedensabkommen vom Januar 2005 die Regierungsführung im Sudan durch wissenschaftliche Expertise, durch Ausbildungsprogramme und durch Beratung unterstützen. Die Friedensvereinbarungen zwischen der südsudanesischen Befreiungsfront SPLM und der sudanesischen Regierung in Khartum waren bedeutsam, mussten aber durch internationale solidarische Aktionen unterstützt und stabilisiert werden. Das Projekt startete unmittelbar nach dem Friedensabkommen vom 9. Januar 2005 und endete erst im September 2012 mit der  Übergabe des Endberichtes an die VolkswagenStiftung; immer wieder wurde das Projekt verlängert, auch um die Zeit nach der Unabhängigkeit des Südsudan (9. Januar 2011) noch einzubeziehen. Das Projekt war nicht nur ein Forschungsprojekt, sondern auch ein Ausbildungsprojekt, da auch Masterstudien und Doktoratsstudien im Sudan, in Kenia und in Äthiopien gefördert wurden. Die StudentInnen arbeiteten zu Themen, die mit der Umsetzung des Friedensabkommens im Zusammenhang standen. Die Nachbarländer des Sudan (Kenia und Äthiopien) wurden einbezogen, weil Millionen von sudanesischen Flüchtlingen in Lagern dieser Länder lebten und auf eine geordnete Rückführung in ihre Heimatgebiete hofften. Dieses Projekt hat wichtige Forschungen zum Sudan angeregt, insbesondere hinsichtlich der Chancen für einen Neustart der Beziehungen zwischen dem von der SPLM kontrollierten autonomen und dann unabhängigen Südsudan und der Regierung des Sudan unter Präsident Al-Bashir in Khartum. Das Netzwerk der Bremer Sudanforschung wurde durch das Projekt stark ausgeweitet. Das Projekt war aber auch ein Beratungsprojekt, da Regierungsbehörden im Sudan/Südsudan und UN-Organisationen durchaus an den Ergebnissen der Forschungsarbeit interessiert waren. Frau Grawert hat die Funktion als Projektkoordinatorin akribisch ausgefüllt; die wissenschaftliche und die organisatorische Koordination klappte vorbildlich. Die afrikanischen Wissenschaftler wurden sehr gut in die Projektarbeit integriert, und eine Vielzahl von Publikationen wurde zum Projektthema verfasst. Frau Grawert hat sich intensiv darum bemüht, afrikanischen Nachwuchswissenschaftler/Innen aus den Projektländern Publikationschancen zu bieten.

Wir werden Elke Grawert dankbar in Erinnerung behalten.

Professor Dr. Karl Wohlmuth
IWIM, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft,
Universität Bremen

Nach oben

26.08.2021
Global Technology Trends and Adaptations of Enterprises in Africa – A new Research Report by Professor Karl Wohlmuth

Professor Karl Wohlmuth has written a new research report on global technology trends and the adaptations of enterprises in Africa (see the PDF in the Blue Series Discussion Papers of IWIM: PDF-Langfassung-WWC-Heft Nummer 129). This report is part of the research programme by the professor on “Digital Transformation in Africa”.

In this contribution it is investigated how African countries can benefit from global technological developments, based on their own technological and scientific competencies and their institutional systems of innovation. The global technological dynamics reveals that the speed of technological development is increasing rapidly, what has to do with the new digital competencies which are prevalent in society and which are intensively used in science, technology, and innovation (STI) activities. Also, the global innovation competition is increasing, and it will further intensify. Africa will be able to benefit from these global technological developments if policies are adapted so that technology absorption and digital transformation are progressing. Windows of opportunity are emerging as the African Continental Free Trade Area (AfCFTA) advances in implementation. In the phase 2 of the AfCFTA an African Common Market will be established, so that the African enterprises will face a new environment for their businesses; competition and market development will be enhanced. In this context also the technologies for the Fourth Industrial Revolution (4IR) will be used to increase the productivity of the African companies, but these technologies also matter for various social areas and public policy fields, such as health, sanitation, and education. The COVID-19 crisis has given evidence that the digital transformation was accelerating in recent months in Africa; the 4IR technologies are used already in the health sectors of the African countries (but also in other sectors). It is becoming obvious that technological catching-up is determined strongly by the speed of digital transformation. The African Leapfrog Index (ALI) is a useful instrument and measures how African countries can leapfrog new global technologies through their own STI institutions and the available national innovation capacities. The African Leapfrog Index shows that catching-up processes can be very dynamic in Africa, although there are significant differences between countries and sectors in the processes of digital and technological change. The initial structure of the country, the economic geography, the digital and technological readiness, and the policies pursued matter a lot.

Most relevant for digital and technological catching-up processes in Africa are the enterprises (small and large ones, domestic and foreign ones, those in state’s property and those in private property). When considering the dynamics of enterprises in Africa, one can see that there are enterprises which have the ability and strength to shape the market conditions and to reconstruct the business conditions in markets (the so-called “African Challengers”, a term introduced by The Boston Consulting Group/BCG). But there are also some few enterprises in Africa which have global importance in affecting markets and business conditions (the so-called “Global Challengers”, also a term introduced by The Boston Consulting Group/BCG). Although the various components of the digitalization process in enterprises have a different scope and depth, one can say that already many African enterprises follow a pro-active strategy of digital transformation. The African Continental Free Trade Area (AfCFTA) can also facilitate the development of so-called “Technology Challengers” (also a term introduced by BCG) in Africa with enterprises which are leading in specific technology fields being of relevance to Africa. These enterprises can have impact on issues which are determining the global competitiveness of African products and services. Technology Hubs and Technology Start-ups are of growing importance for Africa, although the concentration of them in a few African countries is not a positive trend for the many other African countries; their enterprise dynamics is negatively affected. But new developments show also that alternative forms of technology hubs and start-ups are emerging in Africa which may contribute to the dynamics of technology development. These alternative forms are not primarily profit-oriented, but are of collective interest; these are solidarity, cooperative, and social ventures. These enterprises are less hierarchical in organization and less controlled by private capital; they are less structured from the top and less organized through central public interventions. The innovative business actions are coming rather from the bottom and through local actors and decision-makers.

The large technology enterprises, the technology start-ups, and the technology hubs in Africa are supported by various excellence research institutions which are affiliated to universities and to private and public research institutions and agencies. The excellence research centres are focussed on key problems of social and economic development in Africa. In the context of the African Continental Free Trade Area (AfCFTA) these excellence centres can lead - according to their specialisation - to a network of scientific division of labour all over Africa, by giving impulses to established and new technology enterprises. The excellence research institutions and the technology enterprises will contribute in their environment to a more productive private sector and to a deepening of Africa’s integration process. The economic and the scientific division of labour will be supported all over the AfCFTA by new Science, Technology, and Innovation (STI) policies for the continent. The Strategic Science and Research Policy of the African Union (AU) is now based on the Science, Technology, and Innovation Strategy For Africa 2024 (STISA-2024). With STISA-2024 a frame was created to impact on six (6) major research priority fields which were selected as most relevant research priorities for Africa to advance STI. These six research priority fields reflect on the one side the relative strength of Africa’s research capacities and the abundance of productive factors in Africa, and on the other side the opportunities of Africa-wide new research initiatives a) for eliminating the many communication barriers of integration in Africa, especially through new infrastructure projects, b) for protecting the environment and the natural resources in Africa, especially by water management and new satellite navigation technologies, and c) for networking the plans, ideas and activities of economic and scientific actors in Africa, especially by introducing new STI policies.

The next volume of the African Development Perspectives Yearbook (Volume 23/2022) will consider in depth the issues of “Digital Transformation in Africa”. Business opportunities in Africa through digitization will be reviewed for countries, sectors and enterprises, and African start-ups will be analysed in their new roles for entrepreneurship development. Units on West Africa, Cameroon and South Africa will be presented in the volume with numerous essays. But there will also be individual essays to survey the theme of “Digital Transformation in Africa” in analytic essays. The book reviews and book notes section (a whole Unit of volume 23/2022) will give information on most recent publications in the field (see the link for the Call for Papers on volume 23/2022: http://www.iwim.uni-bremen.de/index.php?content=345&lng=de, and: https://www.karl-wohlmuth.de/african_development_perspectives_yearbook/).

Nach oben

26.08.2021
Ein neuer Wissenschaftsblog von Karl Wohlmuth: „Globale Technologieentwicklung und Afrikas digitale und technologische Aufholprozesse“

Zugang zum Blog Weltneuvermessung (Internetversion): https://weltneuvermessung.wordpress.com/2021/06/08/globale-technologieentwicklung-und-afrikas-digitale-und-technologische-aufholprozesse/, und zur PDF: https://weltneuvermessung.files.wordpress.com/2021/06/weltneuvermessung-wohlmuth-globale-technologieentwicklung-und-afrika-5-2021.pdf

Kurztext zum Blog: „Afrika steht weltweit noch am Anfang der Vierten Industriellen Revolution, in der die digital gesteuerte Produktion mit Künstlicher Intelligenz verbunden wird. Gleichwohl besteht gerade heute für einige afrikanische Länder die historische Chance, im Rahmen eines „leapfrogging“ die technologische Kluft gegenüber den etablierten Industrieländern zu überspringen und mit lokalen Technologien den Entwicklungsrückstand des Kontinents zu verringern. Welche Länder hierbei die besten Aussichten haben und welche Anforderungen sich an den internationalen Technologietransfer jenseits der Entwicklungszusammenarbeit stellen, untersucht der Beitrag von Prof. Dr. Karl Wohlmuth von der Universität Bremen.“

Der Blog des Bremer Afrikaexperten Karl Wohlmuth mit dem Titel „Globale Technologieentwicklung und Afrikas digitale und technologische Aufholprozesse“ geht von den globalen Technologietrends aus, die sich für die nächsten Jahre abzeichnen. Insbesondere die Verknüpfung von technologischer und digitaler Entwicklung wird diskutiert. In einem weiteren Schritt wird darauf eingegangen, wie Afrika pro-aktiv reagieren kann. Die Entwicklung zur „Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone“ ist wohl von entscheidender Bedeutung, um die technologischen und digitalen Nachhol- und Aufholprozesse zu stützen. Bereits jetzt zeigen sich Anwendungsfelder für Technologien der Vierten Industriellen Revolution (4IR-Technologien) in mehreren afrikanischen Ländern. Neue Instrumente zur Messung der Veränderungen, wie der African Leapfrog Index (ALI), zeigen, dass die digitale Transformation in Afrika zügig voranschreitet, und auch die Fähigkeit zunimmt, globale Technologien kostengünstig zu absorbieren, obwohl diese Prozesse ungleichzeitig und ungleichmäßig erfolgen. In einem Ausblick wird von Professor Karl Wohlmuth auf die Chancen und auf die Herausforderungen für Afrika eingegangen.

In einer neuen Studie geht der Bremer Afrikaexperte ausführlich auf die Rolle afrikanischer Unternehmen und afrikanischer Startups bei den technologischen und digitalen Aufholprozessen ein (vgl. die Studie „Globale Technologieentwicklung und Afrikas digitale und technologische Aufholprozesse – Wie agieren die Unternehmen?“, veröffentlicht in Berichte aus dem Weltwirtschaftlichen Colloquium der Universität Bremen, Nr. 129, August 2021, 61 Seiten; Zugang: http://www.iwim.uni-bremen.de/blaue_reihe/, und: https://www.karl-wohlmuth.de/blaue_reihe/). Eine umfassende Abhandlung zum Thema der digitalen Transformation in Afrika ist in Vorbereitung als Band 23 (2022) des African Development Perspectives Yearbook mit dem Titel: “Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation in Africa” (Info und Zugang: http://www.iwim.uni-bremen.de/index.php?content=345&lng=de, und: https://www.karl-wohlmuth.de/african_development_perspectives_yearbook/).

Nach oben

01.02.2021
Advising on African and Global Studies – Festschrift 30 Years African Development Perspectives Yearbook, Innovation Policies in Bremen, World Economy Transitions and COVID-19, Cooperation with the University of Bremen Archives, and Evaluation of Working Programmes, Manuscripts and International Study Programmes

Recent months were busy times for Economics Professor Karl Wohlmuth. He guided the project “Festschrift Anniversary of Thirty Years (1989-2019)  of the African Development Perspectives Yearbook”. The Festschrift was finalized as a first edition in November 2020, and the second edition appeared in January 2021. The University of Bremen has republished the Festschrift as a major document on its media platform. The number of contributors to the Festschrift was very high, and the response to make recommendations for a further quality increase was great. It was proposed to move with the Yearbook to an open access system; negotiations are now underway. A great number of suggestions came in to make the Yearbook a real platform for success stories and sustainable reforms in Africa. It was decided by the Research Group on African Development Perspectives Bremen to publish a Festschrift, as a physical celebration of the Thirty Years Anniversary was not possible because of COVID-19.

Professor Wohlmuth and the editors of volume 22 (2020/21) of the African Development Perspectives Yearbook have in the meantime finalized the new volume. It is now in the process of publication. The new volume has two Units with twelve chapters and a further Unit with book reviews and book notes. Professor Wohlmuth and the team of Unit Editors have introduced the content of all the three Units. The volume is quite relevant as the theme “Sustainable Development Goal Nine and African Development” touches issues of promoting industrialization, developing infrastructure, and building innovation capacity in Africa. Also, the Research Group on African Development Perspectives Bremen has released in December 2020 the new call for papers for volume 23 (2022) on “Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation in Africa”. A Unit  on “COVID-19 and repurposing industries in Africa” and Units with country cases  of digital transformation and digital entrepreneurship are envisaged. There is already great interest to become part of the new Yearbook project.

Professor Reuben A. Alabi from the Department of Agricultural Economics at Ambrose Alli University, Ekpoma, Edo State, Nigeria has finalized important research work for international and regional African organizations, and for the Yearbook in cooperation with Professor Wohlmuth. Also, a major research report by the two professors came out on “Waste Management Policies in Nigeria and Germany”, with a focus on the municipalities of Lagos and Bremen. Professor Alabi has also finalized a study on “Financial innovations and agricultural development in Nigeria”. The study is part of his research programme “Environment and Development Management Nigeria-Germany”. He will now take up again his duties as a full professor of agricultural economics at Ambrose Alli University in Ekpoma, Edo State, Nigeria. In the Festschrift “Thirty Years Anniversary of the African Development Perspectives Yearbook” he gave an account of the role the Yearbook has played for enhancing reforms in Africa. Professor Alabi will continue his work as co-editor of the African Development Perspectives Yearbook.

Professor Wohlmuth was active in evaluating applications for professorship, research manuscripts, and international study programmes. He was again appointed as a member of a promotions committee for professors (associate and full professors) at a university in Michigan, USA. He did reviews for development economics and environmental economics journals. He evaluated international study programmes in Tajikistan. This work was possible only in the form of virtual meetings, what limits considerably real evaluations. Tajikistan is reforming its study programmes also in the field of economics. The study programmes related to economics and business studies in Tajikistan intend to support also the research component, especially so in the direction of increasing the competitiveness of the Tadjik economy. It was found out during the meetings that more international cooperation of teachers and researchers and higher financial support for individual research programmes are quite necessary. While the leading staff persons of the  universities in Tajikistan are linked to the government offices and/or the traditional elites, the young teachers and researchers are mobile, motivated, mostly English-speaking, and interested to cooperate with universities in countries of the European Union and with universities in other geo-political regions (USA, China, Russia, India).

The Government of Bremen is on the move to develop a new “Innovation Strategy for the Country State of Bremen 2030” to replace the outdated Innovation Programme 2020 and the Cluster Strategy 2020. Professor Wohlmuth works on the issues of innovation and technology policy of Bremen since the 1980s when his institute produced a handbook “Bremen as a location for high technology industries”. In recent months, Professor Wohlmuth has contributed essays on new innovation policies for Bremen to support  in this way a new innovation strategy for Bremen. The COVID-19-crisis gave an additional push for reforms of innovation policies as many industries in Bremen are severely affected, because leading cluster industries (space and aircraft industries, automotive sector, logistics and transport industry, tourism, and others) have to overcome the crisis in the medium- to long-term. The main issue is to combine new cluster and innovation strategies with a strategy to navigate the industries out of the COVID-19-crisis. The Professor has emphasized five elements of an action programme for Bremen (institutional reform component; strengthening the regional innovation system; value-added-focussed and employment-oriented component; further developing the health, medical support, and care sector; and supporting digitalization).

Professor Karl Wohlmuth has accepted the offer of the University of Bremen Archives (Universitätsarchiv) to transmit a considerable part of his scientific research and teaching fundus, with materials classified on eight categories (first, Teaching  Projects since 1971; second, Integrated Introductory Study Programmes in the 1970s; third, Research and Consulting Activities on Sudan 1978-2021; fourth, Researches on African Development since the 1970s, Consulting on Africa since the 1980s, and Editing/Publishing the African Development Perspectives Yearbook since 1989; fifth, Shaping the development of the Faculty of Economics and Business Studies since 1971; sixth, Organising the research, teaching, advisory, and training activities as the Director of the World Economy Research Group since the 1970s and of the IWIM/Institute for World Economics and International Management since 1987; seventh, Developing the international cooperation projects since 1971 for the University of Bremen, for the Faculty of Economics and Business Studies, and for IWIM; and eighth, Documenting the personal development and the career of Karl Wohlmuth since the 1960s). Professor Wohlmuth celebrates in September 2021 50 years as professor of comparative economic systems at the University of Bremen, as he moved to the new university in September 1971. He came from the Institute for the Theory of Economic Policy at the FU of Berlin after work periods in Vienna and in Linz, Austria. He was part of a small group of professors who were in the first weeks of the new university appointed in meetings of the whole Senate of the Country State of Bremen, while months later the calls to Bremen and the appointments of professors were done by the Senator of Education and Science. An audio file of an interview with Professor Karl Wohlmuth about his life, his scientific work, and his experiences at the University of Bremen is also available in the University of Bremen Archives.

Nach oben

31.01.2021
„Innovationsstrategie Land Bremen 2030“ – Globale technologische Trends und COVID-19 bestimmen die Richtung und das Tempo der notwendigen Anpassung

Das Land Bremen ist dabei, die „Innovationstrategie Land Bremen 2030“ in den nächsten Wochen fertigzustellen. Ein umfassender Strategieprozess ist seit Monaten im Gange. Dazu finden sich bemerkenswerte Aussagen der Initiatoren (vgl.: https://www.bremen-innovativ.de/innovationsstrategie-2030/):

“Im Jahr 2030 wird unsere Welt eine andere sein. Digitale Technologien wie die künstliche Intelligenz werden alltäglich in Industrie und Dienstleistungsbranchen eingesetzt, Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff betrieben. Soziales Unternehmertum geht gesellschaftliche Herausforderungen neu an. Branchengrenzen verschwimmen zunehmend und der Wandel wird zu unserem stetigen Begleiter.

Eine Zukunftsvision, an der heute schon gearbeitet wird. Denn was wir heute behutsam pflanzen, wächst morgen kräftig heran. Das Land Bremen will überall, wo an diesen Veränderungen gearbeitet wird, zielgerichtet unterstützen und entwickelt dazu eine „Innovationsstrategie 2030“. Diese bezieht wichtige Zukunftstrends mit ein: das Älterwerden unserer Gesellschaft, die Digitalisierung oder die Energiewende, um nur einige zu nennen. Die Strategie soll zu einer Grundlage für künftige Entscheidungen im Land Bremen werden. Zum Beispiel in der Förderung innovativer Unternehmen durch das Land und die Europäische Union.“


Quelle: https://www.bremen-innovativ.de/


Ein umfassender  Planungsprozess ist in Gang gesetzt worden, und wichtige Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sind beteiligt.
Obwohl es schon über mehrere Jahre Überlegungen gibt, das aktuelle Innovationsprogramm 2020 und die Clusterstrategie 2020 weiterzuentwickeln, wird nun seit Juli 2020 intensiv an der Fertigstellung der neuen Strategie gearbeitet; im April 2021 soll die Strategie vorliegen. Nach einer Bestandsaufnahme wurde ein partizipativer Strategieprozess eröffnet und im April 2021 soll die bereits abgestimmte Strategie vorliegen (vgl. zu diesem Prozess die verschiedenen Hintergrundpapiere und Stellungnahmen: https://www.bremen-innovativ.de/innovationsstrategie-2030/; https://www.bremen-innovativ.de/hintergrundwissen-innovationsstrategie-2030/; https://automotive-nordwest.de/online-auftaktveranstaltung-innovationsstrategie-land-bremen-2030/; https://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?gsid=bremen146.c.345782.de&asl=bremen146.c.19206.de; und ein relevanter Beitrag  der Arbeitnehmerkammer von Steffen Gabriel aus dem Bericht zur Lage 2019: https://arbeitnehmerkammer.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Jaehrliche_Publikationen/Lagebericht_2019_Gabriel_Innovationsstrategie.pdf). Die Kommentare der wichtigen Akteure in Bremen zeigen, dass nicht nur die Innovationsstrategie des Landes auf den Prüfstand muss, sondern praktisch alle Strukturprogramme des Landes neu vermessen werden müssen (Strukturkonzept, Masterplan Industrie, Maritimes Aktionsprogramm und Hafenkonzept, Wissenschaftskonzept, Fachkräftestrategie, EU-Strategie, Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategie, etc.).

Die meisten dieser Programme sind bereits im Jahr 2010 oder kurz danach vorgelegt worden. Es ist daher Eile geboten. Der Zeitfaktor spielt eine immer größere Rolle bei der Nutzung von Wachstumschancen. Erstens beschleunigen sich die globalen technologischen Entwicklungen rasant, und die Digitalisierung ist nicht nur ein nützliches Instrument, sondern zunehmend auch ein integraler Bestandteil der weiteren wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung. Zweitens zeigt die COVID-19-Krise schon jetzt Langzeitfolgen für die Wirtschaftsstruktur in Bremen, denn die Navigation aus der Krise erfordert strategisches und taktisches Geschick, und zwar auf der Basis von Projektionen und Szenarien der Strukturentwicklung. In mehreren Beiträgen wurde bereits in Bremen auf diese Herausforderungen aufmerksam gemacht (vgl. vor allem die Universität Bremen/HWWI-Studie 2020: HWWI Policy Paper 128).

Jetzt liegt auch eine Studie von Professor Karl Wohlmuth vor, die in der Reihe „Globalisierung der Weltwirtschaft“ des IWIM als Band Nummer 45 erschienen ist. Der Titel der StudieDie Innovationspolitik in Bremen – Herausforderungen durch die globalen Technologietrends und COVID-19“ verweist auf die neuen Herausforderungen und Schwerpunkte, die bei der „Innovationsstrategie Land Bremen 2030“ berücksichtigt werden sollten. Die Studie ist als Band 45 in der Reihe „Globalisierung der Weltwirtschaft“ erscheinen und ist als Download verfügbar (http://www.iwim.uni-bremen.de/weisse_reihe/). In der Studie werden in einem ersten Teil die Trends der globalen technologischen Entwicklung diskutiert, und zwar auf dem Hintergrund der Beschleunigung des gesamten Digitalisierungsprozesses. In einem zweiten Teil wird auf das Innovationsprogramm 2020 und auf die Clusterstrategie 2020 des Landes Bremen eingegangen, und es werden die Faktoren erläutert, die bei einer neuen Innovationsstrategie 2030 nun berücksichtigt werden sollten. In einem dritten Teil wird auf Handlungsfelder Bezug genommen, die dazu beitragen könnten, die Resilienz der bremischen Wirtschaft zu erhöhen. Fünf strategische Handlungsfelder werden für Bremen ausgewiesen. Die Studie ist auch als PDF verfügbar (Wohlmuth-Die Erneuerung - 2020).

Nach oben

31.01.2021
Thirty Years (1989 - 2019) of the African Development Perspectives Yearbook – Impacts on Policy Reforms in Africa – A second edition of the “Festschrift” is now available.
A second edition of the “Festschrift” was published recently by the Research Group on African Development Perspectives Bremen at the occasion of the 30 years anniversary of the Yearbook. The title of the Festschrift is “Thirty Years (1989 - 2019) of the African Development Perspectives Yearbook – Impacts on Policy Reforms in Africa”. It was compiled by Professor Karl Wohlmuth, University of Bremen, Bremen, Germany, Director of the Research Group and Chief Editor of the Yearbook since 1989 (see the PDF under Wohlmuth-Festschrift Thirty Years). While the first edition appeared in November 2020, the second edition is from January 2021. The Festschrift is now also published by the Library of the University of Bremen (link: https://doi.org/10.26092/elib/449).

The Festschrift contains various statements and chapters to celebrate the work over 30 years. In Foreword and Acknowledgements by Professor Dr. Karl Wohlmuth the history of the Yearbook project is presented. The Statements by the University of Bremen for the Press (in English and German) inform about the character of the annual publication on Africa and about the ambitions for the future work of the Research Group.

In Chapter 1: How did It Start: The Research Group on African Development Perspectives Bremen and the Formative Years of the Yearbook, there is a description of the work of the Research Group on African Development Perspectives Bremen and an essay by the co- founder of the Yearbook project Professor Dr. Robert Kappel, Professor at Leipzig University, Leipzig, Germany, and former president of GIGA, Hamburg, Germany about “The Formative Years of the African Development Perspectives Yearbook”.

In Chapter 2: What were the Topics: Thirty Years (1989 - 2019) of Africa’s Development and the African Development Perspectives Yearbook, there is for all volumes a short description of the Selected Theme, the Content of the Volume, the Highlights of the Volume, the Cover of the Book, and information about the Units of the Volume.

In Chapter 3: Who Did Cooperate and Why: The Statements of Supporters, Editors, Contributors, Reviewers, there is a great number of statements by cooperants to give an account of their affiliation with the Yearbook and with the Research Group, specifically about the type, the years, and the forms of cooperation, the main messages for and the impressions about the Yearbook, and the Proposals for the Future of the Yearbook.

In Chapter 4: How to prepare for the Future: Proposals for important Themes, changes of Format, and the adaptation of the Working Procedures we find a Statement by the Managing Editor of the African Development Perspectives Yearbook, Professor Dr. Tobias Knedlik, University of the Applied Sciences Fulda, and Research Professor IWH Halle, Germany, and a Statement by the Book Reviews and Book Notes Editor of the African Development Perspectives Yearbook, Professor Dr. Samia Satti Osman Mohamed Nour, Full Professor at the University of Khartoum, Sudan and member of numerous international research and advisory institutions. Also, the Key Pillars of the African Development Perspectives Yearbook are considered to answer the question: What should be preserved? Then, there is a presentation about The Future of the African Development Perspectives Yearbook: What should be changed?

Finally, the Festschrift contains information about accessing all the volumes and how to contact the editorial group; this is found under the title: The African Development Perspectives Yearbook: Information to access the volumes. This part has also relevant information about Websites, Contact, Wikipedia entry about the Yearbook, and the Imprint.

The Research Group on African Development Perspectives Bremen is presenting soon the volume 22 for 2020/2021 about “SDG 9 and Africa” (see the entry on the homepage) and has submitted an International Call for Papers for Volume 23 (2022) on the theme “Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation in Africa” (see the entry on the homepage). There is already great interest in reading volume 22 (2020/2021) and to become part of the new Yearbook project for volume 23/2022 (see the entry on the homepage: https://www.karl-wohlmuth.de/african_development_perspectives_yearbook/). The International Call for Papers for volume 23 (2022) is available as a PDF: International Call for Papers Volume 23).
Nach oben

31.01.2021
Struktureller Umbruch durch COVID-19 – „Veränderte weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen für wirtschaftspolitisches Handeln in Bremen“ im Blick der Ökonomen

In der Studie „Struktureller Umbruch durch COVID-19 - Implikationen für die Innovationspolitik im Land Bremen“ findet sich auch der Beitrag der drei Entwicklungsökonomen und Professoren Hans-Heinrich Bass, Robert Kappel und Karl Wohlmuth zu dem Thema „Veränderte weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen für wirtschaftspolitisches Handeln in Bremen“ (Kapitel 9). Die von der Universität Bremen und vom HWWI (Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut) im Jahr 2020 herausgegebene Studie geht in 9 Kapiteln auf die Herausforderungen für Bremen durch COVID-19 ein (HWWI Policy Paper 128). In vier Teilen der Studie werden Themen wie Innovation und Gründungsgeschehen; Urbane Entwicklung und Nachhaltigkeitsinnovation; Finanzwissenschaftliche Aspekte; und Globale Märkte und Wertschöpfungsketten abgehandelt. Aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und politischen Perspektiven werden die Implikationen für die Innovationspolitik in Bremen abgehandelt, die sich aus der COVID-19-Krise ergeben. Im Beitrag in Kapitel 9 (Veränderte weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen für wirtschaftspolitisches Handeln in Bremen) wird auf fünf Gruppen von weltwirtschaftlichen Veränderungen eingegangen (Globale Technologietrends; Globalisierung 4.0; Globaler Wettbewerb der Wirtschaftsräume; Globale Makroökonomie und internationale Finanzmärkte; und Globale ökonomische Ungleichheiten und Armut). In einem Fazit wird erläutert, was in Bremen beachtet werden muss und wie die Innovations- und Wirtschaftspolitik reagieren kann.

Die Studie ist im November 2020 erschienen und hat bereits große Aufmerksamkeit in Fachkreisen gefunden. Es zeigt sich, dass das Land Bremen die Aufgabe ernst nimmt, die Strukturen der Wirtschaft und auch die Wissenschaftslandschaft an die neuen Realitäten der Weltwirtschaft durch COVID-19 anzupassen. Die Konrektorin der Universität Bremen, Prof. Dr. Jutta Günther, und der Leiter der Bremer Niederlassung des HWWI, Dr. Jan Wedemeier, betonten in einem Pressegespräch die Bedeutung der Studie für die Reform der bremischen Wirtschafts-, Struktur- und Innovationspolitik. An der Studie haben, wie der Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Universität Bremen betont, 18 Ökonominnen und Ökonomen mitgewirkt.

Zugang zur Studie und Einschätzungen: ECONSTOR: https://www.econstor.eu/handle/10419/226491?locale=de; HWWI: https://www.hwwi.org/publikationen/policy-paper/publikationen-einzelansicht/struktureller-umbruch-durch-covid-19-implikationen-fuer-die-innovationspolitik-im-land-bremen.html?no_cache=1; Research Gate: https://www.researchgate.net/publication/346037358_Struktureller_Umbruch_durch_COVID-19_Implikationen_fur_die_Innovationspolitik_im_Land_Bremen; Presseportal Universität Bremen: https://www.presseportal.de/pm/100150/4755466; Hochschulkommunikation und -marketing der Universität Bremen: https://www.uni-bremen.de/universitaet/hochschulkommunikation-und-marketing/aktuelle-meldungen/detailansicht/covid-19-brennglas-fuer-innovationspolitik-und-strukturwandel-in-bremen; Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Universität Bremen: https://www.uni-bremen.de/wiwi/news/detailansicht/18-oekonominnen-und-oekonomen-eine-studie-folgen-der-corona-pandemie-fuer-die-wirtschaft-im-land-bremen-1

Der Bremer Wirtschaftsprofessor Karl Wohlmuth hat einen Teilaspekt aus seiner Forschungsarbeit für die oben erwähnte Studie zwischenzeitlich vertieft. Er befasste sich in einer längeren Arbeit mit den Auswirkungen der globalen Technologietrends und der COVID-19-Krise auf die Reform der Innovationspolitik des Landes Bremen (die „Innovationsstrategie Land Bremen 2030“ wird von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa in den nächsten Wochen fertiggestellt), Die Studie von Professor Wohlmuth ist als PDF und als Download verfügbar (vgl. die PDF Wohlmuth-Die Erneuerung und/oder eine leicht veränderte Fassung in der Reihe „Globalisierung der Weltwirtschaft“ des IWIM, Nummer 45: http://www.iwim.uni-bremen.de/weisse_reihe/).

Nach oben

31.01.2021
“Sustainable Development Goal Nine and African Development – Challenges and Opportunities”: A forthcoming volume of the African Development Perspectives Yearbook

The African Development Perspectives Yearbook, Volume 22(2020/2021) with the title “Sustainable Development Goal Nine and African Development – Challenges and Opportunities” is now finalized by the publisher. The Volume 22 (2020/2021) focusses on the relevance of Sustainable Development Goal (SDG) 9 (“Build resilient infrastructure, promote inclusive and sustainable industrialization, and foster innovation") for Africa’s development. In three Units key issues in the context of SDG 9 and its eight targets and twelve indicators are analysed at the continental level and in country case studies.

Unit 1 presents in four essays the African continental perspectives and achievements - on developing productive capacities towards sustainable industrialization, supporting frugal innovations for bottom-of-the pyramid households, reorganising commodity-based industrialization through the African Continental Free Trade Agreement, and making foreign direct investment work for inclusive growth and sustainable industrialisation.

Unit 2 presents six essays which are focussing on aspects of the eight targets of SDG 9. Two essays discuss perspectives of agro-industrial development and of financial innovations for Sudan and Nigeria; two essays consider the future of renewable energy projects in urban and rural areas of Nigeria and Cameroon; and two further essays analyse the importance of the roads system in Sudan for structural transformation and the role of sustainable mining activities in support of social infrastructure for Zimbabwe and South Africa.

Unit 3 presents book reviews and book notes in the context of SDG 9, classified around 11 categories. Reviewed are publications on SDG 9 and interlinkages with other SDGs, global and regional reports of relevance for Africa and/or coming from Africa, and new books on African Studies.

Volume 22 of the African Development Perspectives Yearbook is the first comprehensive publication on the relevance of SDG 9 for African development. See the focus on SDG 9 in the United Nations system: https://www.un.org/development/desa/disabilities/envision2030-goal9.html, by UNDP: https://www.undp.org/content/undp/en/home/sustainable-development-goals/goal-9-industry-innovation-and-infrastructure.html, by the UN Office for Outer Space Affairs: https://www.unoosa.org/oosa/en/ourwork/space4sdgs/sdg9.html, and by The Global Goals initiative: https://www.globalgoals.org/9-industry-innovation-and-infrastructure. Also in and for Africa SDG 9 is intensively researched now by UNIDO: https://www.unido.org/who-we-are/unido-and-sdgs/africa-and-sdg-9; by UNDP: https://www.africa.undp.org/content/rba/en/home/sustainable-development-goals/goal-9-industry-innovation-and-infrastructure.html; by the SDG Philanthropy Platform: https://www.sdgphilanthropy.org/SDG-9-in-Africa-by-2030; and by the Sustainable Development Goals Center for Africa and the Sustainable Development Solutions Network:  https://s3.amazonaws.com/sustainabledevelopment.report/2020/2020_africa_index_and_dashboards.pdf. The new study by the Research Group on African Development Perspectives Bremen is presenting in Volume 22 (2020/2021) a collection of analytic essays and country case studies.

In the meantime, a Festschrift was published at the occasion of the 30 years anniversary of the African Development Perspectives Yearbook (1989-2019). A second edition was just released (see: Wohlmuth-Festschrift Thirty Years). It contains information about the formative years of the project, a description of the volumes over the thirty years by themes, messages and highlights, and comments and statements by contributors, supporters, and editors. Also, the new International Call for Papers for volume 23 (2022) was released some weeks ago (see: International Call for Papers Volume 23). Over the years, the African Development Perspectives Yearbook became the leading annual English-language publication on Africa in Germany.

Nach oben

31.01.2021
“Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation”: International Call for Papers, African Development Perspectives Yearbook, Volume 23 (2022)

Invited are contributions for Volume 23 (2022) of the African Development Perspectives Yearbook with the title “Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation in Africa” (International Call for Papers Volume 23, 2022). The contributions should be evidence-based and policy-oriented. High academic standards are requested and will be reviewed by referees. Non-technical papers with deep analysis, which are readable by practitioners in development cooperation and by media people, have a high priority in the selection process. The analytical concept of the proposed contribution and the methodological framework of analysis should be outlined in the Abstract which is submitted to the Editors.

The theme for volume 23 (2022) on “Business Opportunities, Start-ups and Digital Transformation in Africa” is related to the ongoing global digital transformation, with impacts on productive sectors and the society also in Africa. African countries are differently advancing in the process of digital transformation, and some countries are even leading in this process by presenting digital solutions to current problems as we can see now in the COVID-19 crisis. The COVID-19 crisis reveals that health systems, education systems, government structures, financial services, and manufacturing processes are impacted by the digital transformation. Digital platforms give access to medical innovations, give information about hygiene advice, and provide for local availability of health protection utensils so that those living in remote rural areas and in semi-urban areas can also be reached. Those who are working in informal sector occupations get also access to digital media. In manufacturing sectors, we see a process of repurposing of industries towards basic goods for protecting people from COVID-19. We also encourage contributions along these lines.

The volume 23 (2022) of the African Development Perspectives Yearbook will cover three main issues:

First, the new business opportunities created by the digital transformation will be reviewed. Consumers, producers, traders, and entrepreneurs benefit from the new business opportunities. New products, new services, new forms of cooperation, and new supply chains emerge.

Second, the digital transformation increases the number of start-ups and venture capital funds in Africa. All types of start-ups are growing rapidly in Africa, and digital entrepreneurship is advancing not only in technology hubs but in all areas where Internet access is given. The many emerging start-ups (in all productive sectors and in all branches of digital transformation) and finance institutions (from venture capital funds to impact, innovation and technology funds) are important for employment creation, structural transformation, poverty reduction, and the connection to local, regional and global markets.

Third, there are longer-term implications of the digital transformation for the productive sectors, mainly for manufacturing sectors and for agribusiness. But there are also strong impacts on services and administration sub-sectors.

It is an intention to publish in volume 23 country-specific, company-specific and sector-specific digital transformation cases, company success stories, but also analytic essays on the perspectives of the “fourth industrial revolution” for Africa and on the impacts of “globalization 4.0” on Africa. It is also of great interest to see how informal sectors can become part of the core economy in Africa through the digital transformation. COVID-19 is affecting the pace of the digital transformation in Africa, and this process needs to be documented.

The Book Reviews/Book Notes Editor (Professor Samia Nour, University of Khartoum) invites authors, research institutes and publishers to send books, discussion papers, documents, and journals for review. The material should be related to the theme of volume 23 (2022).

To get an overview of the African Development Perspectives Yearbook project please look at the links: http://www.iwim.uni-bremen.de/africa/africanyearbook.htm, and: https://www.karl-wohlmuth.de/african_development_perspectives_yearbook/.

Nach oben

Seite 3 von 16<1234567>>>
Variante 1
Seite 3 von 16